Hallo Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch etwas über die Möglichkeit berichten, als OTA in der Zeitarbeit zu arbeiten. Gerade jetzt in der Pandemie hat die Zeitarbeit einen großen Ansturm von Pflegekräften aus der Peripherie und den Funktionsbereichen erfahren. Denn durch die hohen Patientenzahlen sind auch die Arbeitsbelastungen und die damit verbundene fehlende Anerkennung gestiegen. Und genau da kommt die Zeitarbeit ins Spiel.
Was versteht man unter “Zeitarbeit”?
Den Begriff Zeitarbeit kennen viele sicherlich schon aus der freien Wirtschaft. Er wird meist leider eher negativ wahrgenommen. Wie der Name schon verrät, arbeitet man für eine bestimmte Zeit in einem Unternehmen. Diese Zeitspanne kann von einem Tag bis hin zu 18 Monaten variieren. Die Leiharbeiter haben hierbei einen Arbeitsvertrag mit einer Zeitarbeitsfirma geschlossen, diese wiederum schließt Verträge mit anderen Firmen, in unserem Fall sind dies dann Kliniken. Da die Arbeitnehmer von ihren eigentlichen Arbeitgebern an die Kliniken überlassen werden, wird auch häufig der Begriff „Arbeitnehmerüberlassung“ für Zeit- bzw. Leiharbeiter verwendet.
Als OTA in der Zeitarbeit arbeiten
Nicht nur die Pflegekräfte aus den stationären oder ambulanten Bereichen sind in der Zeitarbeit sehr gefragt. Auch Pflegekräfte aus den Funktionsbereichen sind aktuell besonders beliebt. Denn Personalmangel herrscht leider überall, auch in den Bereichen, die in den Medien eher weniger präsent sind.
Als OTA wird man vorwiegend im Frühdienst eingesetzt, da hier die meisten Operationen stattfinden. Gerade zu Beginn des Einsatzes ist man fast ausschließlich als steriler Dienst bzw. Instrumentierende/r für die Operationen zuständig. Das liegt natürlich daran, dass man die Örtlichkeiten noch nicht so gut kennt und daher nicht weiß, wo sich welche Materialien oder auch Geräte befinden.
Instrumentieren ist jedoch auch nicht immer einfach, denn wie wir ja alle wissen, gibt es unterschiedlichste Hausstandards und auch die Chirurgen haben verschiedenste – nennen wir es – Besonderheiten.
Nach der Ausbildung direkt in die Zeitarbeit wechseln?
Das ist eine Frage, die mir wirklich in letzter Zeit sehr häufig gestellt wird. Grundsätzlich würde ich nicht nein sagen, jedoch ist es natürlich eine Frage des jeweiligen Ausbildungsstands und auch des Charakters. Ich selbst hätte mir das direkt nach der Ausbildung definitiv nicht zugetraut. Zum einen, weil ich einfach noch gar nicht fit beim Instrumentieren war, zum anderen, weil ich auch noch nicht dieses Selbstbewusstsein und Vertrauen hinsichtlich meines Könnens hatte. Erst jetzt, nach sieben Jahren in der Festanstellung, habe ich meinen Mut zusammengenommen und den Schritt gewagt. Da hat mein Mann aber auch viel Überzeugungsarbeit geleistet, weil ich mich auch jetzt einfach noch nicht „gut genug“ gefühlt hatte.
Was ich persönlich sehr wichtig finde, ist sich selbst nicht zu überschätzen und auch offen und ehrlich zu sagen, welche Fachabteilungen und Operationen man abdecken kann und welche eher nicht. Denn es hat keiner etwas davon, wenn man so tut als hätte man Ahnung, das letztlich aber nicht der Fall ist. Dadurch könnte man im Schlimmsten Fall auch den Patienten in Gefahr bringen, was es natürlich unbedingt zu vermeiden gilt.
Wieso ich in die Zeitarbeit gewechselt bin
Da der Pflegenotstand auch vor dem OP keinen Halt gemacht hat, haben auch wir eine sehr hohe Dienstbelastung in der letzten Zeit gemerkt. Nicht nur hinsichtlich der Anzahl der Dienste, sondern auch im Hinblick auf die Arbeitszeit in den Diensten. Das spiegelt sich natürlich auch in der Stimmung unter den Kollegen wider. Das freundschaftliche Verhältnis zu meinen Kollegen hat mich wirklich sehr lange vor Ort gehalten. Mittlerweile habe ich nicht nur meinen Mann und unseren Familienhund in meinem Leben, sondern auch ein kleines Kind, wofür man als Elternteil einfach unfassbar viel Zeit und Energie benötigt.
Diese Energie hat mir jedoch durch die immer größer werdende Unzufriedenheit aufgrund der Stimmung und Dienstbelastung gefehlt. Auch das Pflichtgefühl, einspringen zu müssen, wenn man Dienstausfälle und Krankmeldungen mitbekommt, hatten bei mir Spuren hinterlassen. Zum Schluss kamen auch organisatorische Probleme um Familie und Beruf besser vereinen zu können dazu und nicht zuletzt der Wunsch neues kennenzulernen. Der Wechsel in die Zeitarbeit war somit für mich die einzig logische Entscheidung, um meine Wünsche in die Tat umsetzen zu können. Nach vielen Gesprächen mit den unterschiedlichsten Unternehmen und einigen Pro- und Kontra-Listen habe ich auch für mich den idealen neuen Arbeitgeber gefunden.
Was Du beachten solltest, wenn Du als OTA oder ATA in die Zeitarbeit wechseln willst
Wichtig ist, für sich vorab festzulegen, was einem wichtig ist. Möchte man nur regional eingesetzt werden oder auch deutschlandweit? Will man Dienste machen? Welche Fachabteilungen möchte man abdecken? Sind einem regelmäßige Veranstaltungen und Events wichtig, um sich mit seinen Kollegen in der Firma zu vernetzen? Oder ist es einem wichtig, dass das Unternehmen familienfreundlich ist? Vielleicht sogar eine Kombination aus beidem? Und dann wäre da natürlich auch noch die Frage nach der Vergütung. Welchen Stundenlohn bietet welcher Arbeitgeber an? Gibt es irgendwelche Benefits oder z.B. die Möglichkeit, einen Firmenwagen zu bekommen?
Meine Erfahrungen als OTA in der Zeitarbeit
Mittlerweile ist seit meinem Wechsel in die Zeitarbeit schon fast ein halbes Jahr vergangen und ich habe natürlich einige Erfahrungen sammeln können. Wer mich kennt, der weiß, dass Authentizität für mich eine hohe Priorität hat und ich immer positive wie negative Aspekte berichte. Das handhabe ich natürlich in diesem Beitrag ebenfalls so.
Ich war bisher ca. 4 Monate in einer Klinik durchgehend im Einsatz und durfte ab dann in unterschiedlichen Kliniken hospitieren. Zum einen, damit ich mir die OPs selbst vor Ort anschauen und ggf. auch sagen kann, dass ich mir einen Einsatz dort nicht vorstellen kann. Zum anderen natürlich auch, um zu zeigen, dass es mich gibt und ich durchaus auch eine Hilfe sein könnte. Dies wurde bisher auch von beiden Seiten sehr positiv angenommen und in einer Klinik kam direkt nach kurzer Zeit in der Hospitation eine Anfrage bezüglich meiner Person.
Generell wurde ich in jeder Klinik bisher gut aufgenommen und auch ins Team integriert. Auch hinsichtlich der Fachabteilungen, die ich in meinem Portfolio abdecke, wurde Rücksicht genommen. So bin ich bisher also noch nicht ohne Rücksprache mit mir einfach in eine andere Fachabteilung gesteckt worden, die ich weder kann noch präferiere. Nachdem ich längere Zeit z.B. mal nicht in einer meiner anderen Fachabteilungen eingesetzt war und ein anderer Einsatz bevorstand, war es kein Problem mich auch noch mal dort einzuteilen nach meiner Nachfrage.
Ich habe jetzt in dem halben Jahr schon sehr viele neue Einblicke gewinnen können, neue Systeme in der Endoprothetik und auch andere OP-Verfahren kennengelernt. So kann ich natürlich hier auf meinem Blog und auf Social Media noch umfassender von meinen Erfahrungen berichten. In manchen Fällen habe ich bessere Standards kennengelernt als die mir bisher bekannten, in anderen jedoch leider auch deutlich schlechtere oder kompliziertere Standards.
Bei mir selbst habe ich auch persönlich feststellen können, dass ich selbst nach einem 8 Stunden Arbeitstag durchgehend mit Röntgenschürze am Tagesende noch deutlich mehr Energie für mein Privatleben habe als das bisher der Fall war. Auch diese innere Entlastung, nicht mehr einspringen zu müssen, lässt mich direkt viel ausgeglichener und entspannter sein. Das hat sogar mein privates Umfeld feststellen können.
Zuletzt hatte ich sogar den Fall, dass ich eine Woche Urlaub, die ca. 6 Wochen nach Einreichen des Antrags stattfinden soll, noch am selben Tag genehmigt wurde. So unkompliziert und schnell hatte ich es bisher nicht mal für einen einzigen Urlaubstag in der Festanstellung erlebt.
Generell muss ich sagen, dass bei meinem Arbeitgeber viel kommuniziert wird – manchmal könnte man fast meinen, es ist sogar etwas zu viel, wenn man das so nicht gewohnt ist. Es wird sich immer vergewissert, dass ich mich wohl fühle und gefragt, wie es mir geht. Gibt es mal ein Problem – in meiner Abrechnung war z.B. umzugsbedingt ein Fehler aufgekommen – wird immer direkt nach einer schnellen Lösung gesucht, ohne dass ich benachteiligt werde.
Nachteile an der Zeitarbeit
Was ich persönlich ein bisschen störend finde, ist die ganze Papierwirtschaft bzw. das Dokumentieren der Arbeitszeiten. Diese müssen nämlich wöchentlich festgehalten werden. Zwar könnte man das auch online bzw. digital erledigen, aber einige Kliniken bevorzugen die Papiervariante. Da ist ein Ein- und Ausstempeln an einer Zeitschaltuhr natürlich deutlich einfacher und unkomplizierter. Auch wird das Dosimeter hier monatlich gewechselt, sodass man immer am Ende des Monats daran denken muss, es in der Niederlassung vorbei zu bringen oder zuzusenden. In der Festanstellung hat man für gewöhnlich einen Strahlenschutzbeauftragen, der dies Quartalsweise vor Ort übernimmt.
Wer eher ein festes Team bevorzugt, für den könnte die Zeitarbeit vielleicht nicht das Richtige sein. Denn je nach Einzugsgebiet und Unternehmensphilosophie kann es vorkommen, dass man eher kurzfristige Einsätze hat. Dadurch muss man sich immer wieder auf neue Gegebenheiten – wir kennen ja alle die Eigenheiten der Chirurgen – einstellen. Das kann besonders bei häufigen Wechseln teils sehr anstrengend werden.
Wo wir schon bei den Eigenheiten sind: mir persönlich fällt es sehr schwer, die Standards, die ich erfahrungsgemäß für den Patienten nicht unbedingt als bessere Option empfinde, so auch umzusetzen. Gerade im Hinblick auf die Lagerung – da ich dort ja selbst sehr gut geschult bin – gibt es immer wieder mal Momente, in denen ich innerlich aufschreien möchte. Hier hat man als Zeitarbeiter dann leider nicht so viel Überzeugungskraft wie das z.B. bei einem langjährigen Kollegen in der Festanstellung der Fall wäre. Auch das immer wiederkehrende „Neuer-Mitarbeiter-Gefühl“, wo man sich immer wieder bei allen vorstellt, ist vielleicht nicht für jeden etwas.
Aber ich denke, im Großen und Ganzen sind das Aspekte, die man noch gut in Kauf nehmen kann. Denn wie Ihr vielleicht selbst gelesen habt, überwiegt das Positive zumindest in meinem Fall sehr deutlich.
Mein Arbeitgeber in der Zeitarbeit als OTA
Da ich ja jetzt schon ein bisschen über das Unternehmen berichtet habe, in dem ich angestellt bin, möchte ich dies natürlich auch noch mal etwas genauer ausführen. Um auf Nummer sicher zu gehen, wird der Beitrag ab hier als Werbung gekennzeichnet.
Nach langen Überlegungen und vielen Gesprächen habe ich mich für das seit 2006 bestehende Familienunternehmen feltenpersonal GmbH. Bei felten sind rund 2000 Pflegekräfte beschäftigt und aktuell sind rund 25 Niederlassungen sowie eine Abteilung für Einsätze außerhalb der Niederlassungsgebiete für die Mitarbeiter zuständig.
Es gibt die Möglichkeit, regional zu arbeiten, aber auch deutschlandweit. Möchte man gerne verschiedene Städte deutschlandweit kennenlernen, also ausschließlich mit Reisetätigkeit arbeiten, so ist die Schwesternfirma feltenbummler sicherlich interessant. Sie ist quasi eine Art Work and Travel, nur eben in der Pflege. Doch nicht nur Pflegekräfte werden über felten vermittelt. Über die Firma feltenfüchse werden auch Erzieher, Sozialpädagogen und Heilerziehunspfleger vermittelt. Wie wir, besonders die Eltern unter uns wissen, herrscht dort auch ein sehr großer Mangel aufgrund der Arbeitsumstände derzeit. Um so schöner, wenn es ein Unternehmen gibt, das die Arbeitnehmer dann durch vernünftige Arbeitsbedingungen unterstützt.
Wer gerne andere Kollegen kennenlernen möchte, der hat die Möglichkeit, auf unterschiedlichsten Events auf seine Kosten zu kommen. Um den Austausch zwischen den Kollegen zu fördern, bietet jede Niederlassung jährlich ein feltenpäuschen in den eigenen Räumlichkeiten an. Zudem gibt es auch sogenannte felten eventpäuschen, wobei zwei bis vier benachbarte Niederlassungen bei unterschiedlichsten Unternehmungen zusammenkommen. Das kann beispielsweise in Form von Outdooraktivitäten wie Minigolf oder auch Bowling stattfinden. Die Familien kommen auch nicht zu kurz. Meist gibt es zweimal jährlich Familientage, wo die Mitarbeiter mit ihren Familien beispielsweise gemeinsam einen Freizeitpark besuchen und auch dort natürlich wieder mit anderen Kollegen in den Austausch gehen können. Im Dezember findet zusätzlich noch das traditionelle Weihnachtsbaumschlagen mit der ganzen Familie statt.
Häufige Fragen zur Zeitarbeit – Antworten aus Sicht von felten
Im Zusammenhang mit dem Thema Zeitarbeit kommen natürlich auch immer wieder Fragen auf, wie es mit der Absicherung im Alter, bei Krankheit, Schwangerschaft oder in der einsatzfreien Zeit aussieht. Dazu habe ich mich natürlich noch mal genauer bei felten für Euch erkundigt:
Die Absicherung im Alter findet bei felten genauso statt, wie es in der Festanstellung in der Klinik oder Betrieb der Fall ist. Es werden also ebenfalls die Rentenbeiträge gezahlt, sodass man sich im Alter keine großen Sorgen um die finanzielle Situation machen muss. Wird man mal krank, dann muss man leider schon direkt ab Tag 1 ein Attest vom Arzt holen – andernfalls wäre das ein unbezahltes Fehlen. Das ist zwar etwas unbequem, aber dafür erhält man dann seinen durchschnittlichen Lohn der letzten drei Monate inklusive der übertariflichen Zuschläge. Hat man sich also beispielswiese einen Stundenlohn von 27€ ausgehandelt, so werden im Krankheitsfall auch 27€/h gezahlt und nicht, wie es bei anderen Zeitarbeitsfirmen der Fall wäre, beispielsweise nur das Entgelt ohne die Zulagen.
Hat man mal keinen Einsatz, weil sich der Kunde, bei dem man bisher seinen Einsatz hatte, zu spät entschieden hat oder tatsächlich mal alle anderen so gut besetzt sind, sodass sie keine Zeitarbeiter benötigen, erhält man auch hier seinen ganz normalen Stundenlohn als eine Art Garantiezahlung. Es gibt z.B. auch Zeitarbeitsfirmen, die von vorneherein einen deutlich höheren Stundenlohn während eines Einsatzes zahlen, man dafür aber in der einsatzfreien Zeit leider gar keine Vergütung erhält.
Das Thema Schwangerschaft ist natürlich auch nicht außer Acht zu lassen. Sobald man von dieser erfreulichen Nachricht erfahren hat, sollte man es unverzüglich mitteilen. Ab dem Zeitpunkt wo Felten Kenntnis von der Schwangerschaft hat, wird man aus dem Einsatz genommen und ins Beschäftigungsverbot geschickt. Als Vergütung erhält man dann den Durchschnittslohn der vergangenen drei Monate vor der Schwangerschaft und der Mutterschutzlohn abzüglich dem von der Krankenkasse übernommenen Anteil wird ebenfalls gezahlt.
Als OP-Personal, sei es jetzt als OTA oder ATA oder Pflegekraft mit Fachweiterbildung, wird man eher seltener an Wochenenden, Feiertagen oder nachts eingesetzt, da der Hauptbetrieb tagsüber stattfindet. Hat man die Möglichkeit, an solchen Diensten teilzunehmen, sind die Zuschläge nicht außer Acht zu lassen. An Feiertagen erhält man nämlich 100 % steuerfrei, sonntags sind es 50 % steuerfrei, nachts 25 % steuerfrei und an Samstagen sind es ebenfalls 25 %, allerdings versteuert. Klingt ganz schön attraktiv, oder?
Da der Beitrag ja jetzt schon sehr lang geworden ist, beende ich ihn an dieser Stelle. Falls Ihr noch Fragen habt, könnt Ihr mir natürlich gerne jederzeit schreiben und ich versuche sie bestmöglich zu beantworten. Und wer weiß, falls sich der ein oder andere jetzt auch für meinen Arbeitgeber interessieren sollte, der kann sich über diesen Link jetzt auch ganz unverbindlich bewerben 🙂
Wer weiß, vielleicht sind wir ja dann auch ganz bald Kollegen – indirekt sind wir es ja sowieso schon alle 😛
Eure franzi
Butter bei die Fische: Was bekommst du als Stundenlohn?
Brutto sind es mindestens 27€ die Stunde (ist auch so bei Felten einsehbar). Das kann man also auch noch verhandeln je nachdem was Du alles mitbringst (wie flexibel bist Du, welche Fachbereiche kannst Du abdecken etc.)