So besteht Ihr die praktische Prüfung mit Links!

Meine Tipps und Ratschläge, damit Euch einem Bestehen der praktischen Prüfung nichts im Weg steht. Was ich meinen Schülern immer rate und worauf ich bei diesen achte, könnt Ihr jetzt hier nachlesen. Dieser Beitrag gilt sowohl für die Abschlussprüfung, als auch für die Zwischenprüfung.

Grundsätzlich würde ich Euch immer folgendes empfehlen: sobald Ihr wisst was Ihr instrumentieren möchtet, dann geht zu Eurem Lieblingschirurgen für diese OP. Fragt diesen, ob er für den Prüfungstag speziell Patienten einbestellen kann. Dies ist beispielsweise in der Endoprothetik sehr gut planbar. Fragt für die spätere schriftliche Ausarbeitung des OP-Ablaufs nach einen OP Bericht zu der jeweiligen Operation.

Dieser ist nicht nur hilfreich für eine lückenlose Ausarbeitung, sondern hilft Euch einfach auch noch mal die ganzen Abläufe besser zu verinnerlichen. Im Idealfall habt Ihr vor der eigentlichen praktischen Prüfung die Möglichkeit diese zumindest ein bis zwei mal in der Konstellation wie sie am Prüfungstag sein wird, zu üben. Mir persönlich hat das zumindest unglaublich viel geholfen.

Der Morgen vor der praktischen Prüfung

In der Regel beginnt die praktische Prüfung direkt morgens zu Dienstbeginn. Also meist so zwischen 7 und halb 8. Hier solltet Ihr bereits so agieren, wie Ihr es an einem normalen Arbeitstag auch machen solltet. Jedoch mit der Ausnahme, dass Ihr eben auf sehr viele Details achten müsst und Ihr schon jetzt wisst in welchem Saal Eure praktische Prüfung stattfinden wird.

Guckt Euch noch mal den Plan an, gibt es eine Änderung? Haben die Chirugen beispielsweise doch noch kurzfristig das Verfahren ändern müssen oder muss Euer eigentlicher Prüfungspatient doch verschoben werden weil irgendwelche Materialen oder dessen Werte nicht in Ordnung sind?

Geht anschließend in den jeweiligen OP Saal. Achtet auf die Hygiene! Das heißt für Euch vor Betreten des Saals wird sich der Mund-Nasen-Schutz ordnungsgemäß angezogen. Die Hände werden desinfiziert und dann geht Ihr in den Saal. Achtet darauf, ob der Saal sauber ist. Sind irgednwo Fadenreste oder Blutflecken? Macht auch einen kurzen Saalcheck – auch wenn es eigentlich zur Aufgabe des Springers gehört.

Ideal wäre es, wenn Ihr Eure Instrumente und Materialien selbst vorbereitet. Das ist jedoch Kliniksabhängig. Manche Kliniken bereiten nämlich bereits die erste OP im Spätdienst am Abend zuvor vor. Andere wiederum haben einen “frühen Frühdienst”, der dann die Säle vorbereitet wenn er dem Nachtdienst nicht helfen muss.

Habt Ihr eine Operation wo Implantate verwendet werden, so kontrolliert unbedingt vor dem OP-Beginn, ob alle vorhanden sind oder vielleicht etwas fehlt was gebraucht werden könnte. Ist dies der Fall, dann teilt dies umgehend dem Springer und dem Chirurgen mit!

Guckt am Besten auch noch mal, ob der Saal aufgefüllt ist. So muss Euer Springer nicht unnötig oft während Eurer praktischen Prüfung den Saal verlassen, weil er Materialien besorgen muss. Den Saal könnt Ihr auch am Tag zuvor bereits sehr gut auffüllen und dann einfach dem Dienst vom Vortag drum bitten nachts vielleicht in einen anderen Saal zu gehen. So bleibt Euer Saal nämlich auch bis zur Prüfung gut gefüllt.

Schafft Euch genug Platz! Bereitet dafür die benötigten Lagerungsmittel nicht unbedingt in Eurer Nähe vor, sondern auf der anderen Seite des OP-Saals. So lauft Ihr auch nicht in Gefahr, dass die Chirurgen zwischen dem Patienten und Eurem sterilen Bereich hin und her laufen müssen.

 

Grüne Kleidung - auch das richtige Einschleusen ist bei der praktischen Prüfung sehr wichtig!
Grüne Kleidung – auch das richtige Einschleusen ist bei der praktischen Prüfung sehr wichtig!

Das Richten der Instrumente

Habt Ihr die Instrumente und Einmalmaterialien selbst vorbereitet, so habt Ihr sie im Idealfall direkt auf die Haltbarkeit und auf mögliche Fehler in den Verpackungen überprüft. Ist dies nicht der Fall, weil der Springer die Materialien gerichtet hat, so kontrolliert diese kurz bevor Ihr Euch einwascht.

Achtet beim Waschen auf die Zeit! Am Besten guckt Ihr beim Verlassen des Saals auf die Uhr oder im Waschraum, falls dort eine hängen sollte. So sehen die Prüfer nämlich, dass Ihr Euch an die vorgeschriebene Einwirkzeit haltet.

Hat Euer OP Saal eine Lamina air-flow, dann achtet darauf, dass Ihr in diesem Bereich Eure Instrumente richtet. Deckt den Tisch am Besten ab wenn Ihr auf Seite fahrt.

Lasst Euch die Flüssigkeiten wie beispielsweise die Spüllösungen oder auch das Desinfektionsmittel für die Haut von Eurem Springer zeigen. So könnt Ihr noch mal Gegenkontrollieren ob auch wirklich alles richtig ist und Ihr nichts verwechselt. Beispielsweise darf man logischerweise kein jodhaltiges Desinfektionsmittel bei Patienten mit Jodallergie verwenden.

Legt nicht zu viele Instrumente auf Euren Tisch! Sondern wirklich nur die, die Ihr ganz sicher verwenden werdet. Alle „bei Bedarf“ Instrumente einfach griffbereit auf den Beistelltisch oder ganz oben ins Sieb legen. Hauptsache so, dass Ihr die Instrumente blind greifen könntet und nicht lange rumsuchen müsst.

Habt Ihr eine OP, bei der intraoperativ geröngt werden muss, dann bezieht das Gerät besser schon bevor der Schnitt erfolgt. Achtet dabei aber stets darauf, dass nicht ausversehen jemand gegen das Röntgen läuft und dieses deshalb unsteril macht. Habt Ihr eine OP bei der man sitzt, dann bezieht idealerweise schon vor OP Beginn die Stühle. Fasst diese auf keinen Fall mit der Hand oben auf der Sitzfläche an. Also auch nicht wenn sie bezogen sind. Es könnte immer ein kleines Löchlein in dem Bezug sein, was man einfach übersieht. Wechselt daher nach dem Beziehen der Stühle und auch beim Röntgen die Handschuhe!

Hygiene

Wie oben bereits erwähnt: kontrolliert Euren Saal für die praktische Prüfung auf die Sauberkeit. Achtet darauf, dass alle Türen zu sind, beziehungsweise nicht unnötig lange offen stehen. Denn so kann unter anderem die Lüftung nicht ordnungsgemäß arbeiten.

Guckt auch ruhig danach, ob alle die bei der praktischen Prüfung anwesend sind, die Haube und den Mund-Nasen-Schutz richtig tragen. Manchmal rutscht mal das ein oder andere Haar unter der Mütze raus oder sie verrutscht einfach. Gleiches gilt beim Munschutz. Es gibt Kollegen, die rümpfen während der OP sehr häufig die Nase, wodurch der Mundschutz zwangsläufig verrutscht. Achtet aber unbedingt dabei auf Euren Tonfall! Also nett und höflich darauf hinweisen ????

Keiner hat zwischen Euch, also dem sterilen Bereich, und dem Patienten durchzulaufen! Macht daher auch ruhig klare (aber dennoch freundliche) Ansagen. Erst recht wenn die Person viel zu nah an Euch ist.
Wechselt nach dem Abdecken des OP Gebietes die Handschuhe,am besten auch die Ärzte,. Falls es nicht dem Standard in Eurer Klinik entspricht, dann sprecht dies vorher mit den Chirurgen, Eurem Springer und dem Praxisanleiter ab.

Ich beim Richten der Instrumente für eine Wirbelsäulenoperation. Ein Tisch ist bereits abgedeckt. Die anderen habe ich im Anschluss nach den letzten Handriffen abgedeckt, sodass sie geschützt sind.
Ich beim Richten der Instrumente für eine Wirbelsäulenoperation. Ein Tisch ist bereits abgedeckt. Die anderen habe ich im Anschluss nach den letzten Handriffen abgedeckt, sodass sie geschützt sind.

Die praktische Prüfung

Testet vor OP Beginn die Geräte, wie beispielsweise das Monopolar auf die Funktionalität. Oft kommt es vor, dass das Kabel defekt ist oder aber ein Wackelkontakt vorliegt. Fällt dies erst während der OP auf, wenn beispielsweise eine Blutung gestillt werden muss, macht dies keinen guten Eindruck auf Eure Prüfer.

Habt Ihr eine Osteosynthese oder eine OP mit Präparaten, dann lasst Euch einen Stift geben. So könnt Ihr die Implantate und Präparatebezeichnungen extra aufschreiben, falls der Springer es nicht verstehen sollte. Verwechslungen können so auch bei den unterschiedlichen Proben vermieden werden.

Macht klare und deutliche Ansagen – sowohl Eurem Springer als auch den Ärzten. Nennt beispielsweise vor dem Anreichen der Schraube für die Osteosynthese noch mal die Schraubenart und deren Länge. So kommt es auch hier definitiv nicht zu Verwechslungen!

Zählartikel haben auf dem Instrumentiertisch nichts zu suchen – falls es doch dem Standard entsprechen sollte, legt sie ganz weit weg von den Chirurgen. Am Besten jedoch in eine Saugertasche oder auf dem Bestelltisch!

Die Zählkontrolle sollte unbedingt präoperativ und vor dem Wundverschluss im 4 Augen Prinzip erfolgen. Intraoperativ solltet Ihr ebenfalls kurz zwischenzählen, beispielsweise wenn Ihr eine Hüftendoprothese als praktische Prüfung instrumentiert. Denn hier wird gerne mal kurz vor dem Einbringen der Prothese mit Tupfern (in Kornzangen) oder Kompressen das OP Gebiet “gesäubert”. Ebenfalls solltet Ihr zwischenzählen, wenn Eure OP länger dauern sollte, als es für die praktische Prüfung erforderlich ist und Ihr daher von einem Kollegen ausgelöst werdet.

Die Chirurgen haben zu keiner Zeit auf Eure Tische zu greifen – also weder Handschuhe, Lampengriffe noch Instrumente nehmen. Auch nicht wenn Ihr sonst sagen würdet: “Ihr könnt Euch schon mal die Kabel etc. nach dem Abdecken nehmen”. Am Prüfungstag sollte dies unbedingt vermieden werden!

Guckt dass Ihr mit Euren Tischen unter der Lamina steht und genug Platz habt. Gegebenenfalls müsst Ihr öfter hin und her rutschen wenn der Rücken (Achtung nie zu 100% steril) des Chirurgen Euch zu nahe kommen würde. Aber bleibt dabei trotzdem konzentriert bei Eurer Instrumentiertätigkeit und verfolgt weiterhin die OP!

Achtet am Ende der OP darauf, dass der Patient im Vordergrund steht! Also nicht primär um die Entsorgung der Instrumente kümmern. Helft beim Verband, dem auflösen der Lagerung und achtet bitte unbedingt darauf, dass der Patient nicht unnötig lange nackt auf dem OP Tisch liegt! Ihr würdet ja auch nicht gerne auf dem Präsentierteller liegen, oder?

Bei dem Wegräumen der Instrumente ebenfalls auf die Hygiene achten: fasst beispielsweise nicht mit kontaminierten Handschuhen den Container oder die Verpackungstücher an. Hier müsst Ihr also logisch vorhegen beim Entsorgen. Idealerweise habt Ihr Euch mit Eurem Springer so gut organisiert, sodass ein häufiger Handschuhwechsel nicht notwendig ist.

 

Meine praktische Prüfung – die Hüfttotalendopothese

Der beziehungsweise die Ein oder Andere weiß es vielleicht schon. Meine praktische Instrumentierprüfung war vor rund drei Jahren eine Hüfttotalendopothese – kurz HTEP. Sobald ich mich für diese OP entschieden hatte, bin ich direkt zum Oberarzt meines Vertrauens gegangen und habe ihn gefragt ob er der Operateur in meiner Prüfung sein könnte. Dieser hat sich darüber so sehr gefreut, sodass er seinen Assistenzärzten in der Endoprothetiksprechstunde direkt Anweisungen diesbezüglich gegeben hat. So wurde jeder Patient, die für eine HTEP in Frage käme schon mal vorsorglich für meinen Prüfungstag festgehalten. Er hat sich wirklich rührend gekümmert!

Da ich nicht das Glück hatte eine Praxisanleiterin zu haben, durfte ich mir eine OP-Schwester/OTA für meine Prüfung wünschen. Die Entscheidung fiel mir hier auch nicht sonderlich schwer. Das schöne daran war, dass die OP-Leitung mich und diese Schwester seit der “Bekanntgabe” nur noch zusammen bei den Hüften (wenn es welche gab) eingeteilt hat. Wenn dann auch noch mein Oberarzt der Operateur war, haben wir jede Hüftendoprothese als Probeoperation genommen.

Wir haben wirklich jedes mal alles ganz genau so gemacht wie wir es am Prüfungstag auch machen würden. Von der Vorbereitung der Materialien und Instrumente über das Richten der Instrumente bis hin zum eigentlichen Instrumentieren. Auch auf die Hygiene beispielsweise in Form von Handschuhwechseln zur richtigen Zeit haben wir hierbei stets geachtet. Für mich war das wirklich die perfekte Vorbereitung und ich bin sehr dankbar dafür. Denn das war nahezu die einzige Zeit in der ich mich am besten aufgehoben gefühlt habe und wo ich nahezu gut integriert war in dem jeweiligen Team. Aber das ist jetzt hier nicht das Thema ????

Wenn Ihr auch eine solche Chance habt, dann übt. Übt einfach so viel und so oft Ihr könnt. Auch jetzt nach 3 Jahren kann ich noch guten Gewissens behaupten, dass ich diese OP mit eben diesem Arzt auch noch im Schlaf instrumentieren könnte. Und das obwohl ich jetzt ein anderes System kenne und unsere Ärzte nicht den identischen Ablauf machen wie mein Prüfungsoperateur.

 

So das war jetzt erst mal alles was mir zum Thema praktische Prüfung aktuell einfallen würde. Falls Ihr noch Punkte hinzuzufügen hättet, wäre es schön wenn Ihr diese in den Kommentaren ergänzt!

Ich wünsche Euch einen schönen Abend und hoffe, dass der Ein oder Andere vielleicht hilfreiche Informationen hieraus in seine Prüfung mitnehmen kann!

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