Wie war der Bewerbungsprozess für Lou, die sich als Mama von zwei Kindern für die OTA-Ausbildung entschieden hat? Hier kommt Teil 2 aus der Rubrik “OTA Ausbildung als Mama”.
Da ein OP-Praktikum zu den Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewerbung um einen OTA-Ausbildungsplatz gehört, habe ich, nachdem alles andere rund um die Teilzeit-Ausbildung bereits abgeklärt war, direkt in die Tasten gehauen. Mit meinem Mann hatte ich bereits besprochen, dass er sich für den Zeitraum des OP-Praktikums Urlaub nehmen und die Kinder hüten wird. Denn nur so konnte ich auch feststellen, ob der OP wirklich mein zweites zu Hause werden soll. Im Mai 2022 sollte das Praktikum stattfinden. Zumindest laut mir und meinem Mann.
Da mir eine offene und ehrliche Art und Weise ein großes Anliegen ist, habe ich im Anschreiben meiner Bewerbung um einen Praktikumsplatz mein Interesse bezüglich eines möglichen Ausbildungsplatzes bekundet, mir jedoch noch das vorausgesetzte Praktikum bis dato fehlen würde und ich dieses daher gerne in dieser Klinik absolvieren würde.
Gesagt getan. Am 05.11.2021 habe ich meine Bewerbung an das Klinikum geschickt und musste im Anschluss einige Zeit auf eine Rückmeldung warten. Am 10.12.2021, also über einen Monat später, war es dann so weit: ich habe die Zusage für das Praktikum erhalten. Zu diesem Zeitpunkt war ich Hochschwanger wohl gemerkt. Die Freude über diese positive Nachricht war kaum zu toppen. Doch das sollte nicht alles sein. Bereits am 01.02.2022 bekam ich erneut eine Email aus dem Klinikum, also noch bevor ich das Praktikum antrat. Der Verfasser dieser Mail war dieses mal jedoch die Ausbildungsleiterin persönlich.
Ich werde zum Vorstellungsgespräch für ein Ausbildungsplatz eingeladen! All die Mühe bezüglich meiner Bewerbung hatte sich ausgezahlt. Da ich mit dieser E-Mail nicht gerechnet hatte, war ich zunächst ganz schön überfordert. Schließlich hatte ich auch grade erst mein Baby bekommen. Allerdings hatte ich auch noch Klärungsbedarf bezüglich des möglichen Ausbildungsplatzes.
Denn das Klinikum wollte mich bereits im August 2022 für die OTA-Ausbildung einstellen. Da ich mir für meine kleine Tochter jedoch ebenfalls die Zeit nehmen und genießen wollte, kontaktierte ich die Ausbildungsleiterin direkt. Denn die Zeit mit seinem Kind kommt wirklich nie wieder. Also stellte ich mich kurz vor und berichtete, dass ich mich zunächst nur für ein Praktikum und nicht direkt für einen Ausbildungsplatz beworben hatte. Die OTA-Ausbildung würde ich erst zum 01. April 2023 anstreben und mich im Anschluss an mein Praktikum erst bewerben.
Da meine Bewerbung für den Praktikumsplatz offensichtlich Eindruck hinterließ, wollte man es dennoch bei dem Termin fürs Vorstellungsgespräch belassen. Schließlich könne man sich dort bereits kennenlernen. Auch die Tatsache, dass ich mein Baby zu diesem Termin mitnehmen müsste, war für sie gar kein Problem. Mich musste wirklich einer piksen, ich konnte das alles gar nicht glauben. Mein Traum war endlich zum Greifen nah!
Kurz danach war es dann auch schon soweit. Das Bewerbungsgespräch stand an, gemeinsam mit meiner gerade mal fünf Wochen alten Tochter. Welches Kind kann schon von sich behaupten, dass es in diesem Alter bereits das erste Vorstellungsgespräch miterlebt hat?
Wie lief das Bewerbungsgespräch ab?
So wie man es von Vorstellungsgesprächen kennt, wurden zunächst die üblichen Fragen rund um den Beruf gestellt. Der potentielle neue Arbeitgeber möchte schließlich wissen, ob man sich mit dem Beruf auseinander gesetzt hat und ob man weiß was auf einen zukommen wird.
Da konnte ich bereits einiges erzählen: Wie viele Mitarbeiter im OP arbeiten, wie viele Säle es gibt, welche Funktionen die OTAs im OP haben. Das ganze kann man nämlich auf der jeweiligen Internetseite des Klinikums nachlesen. Also als kleiner Tipp für Euch: schaut Euch die Webpräsenz der Kliniken an – viele wertvolle Informationen kann man dort nämlich entnehmen um beim Bewerbungsgespräch zu glänzen.
Nach einiger Zeit merkte ich, dass meine kleine Maus im Kinderwagen unruhig wurde. Daher erklärte ich meinen Gesprächspartnern, dass ich sie auf den Arm nehmen würde, da es sonst wird gleich ziemlich laut werden würde und ich nicht unhöflich sein wollte. Die fünf Leute im Raum lachten und stimmten dem natürlich zu. Ich hielt sie dann auf dem Arm und schunkelte sie nebenbei ganz leicht.
Auf die Frage warum ich denn OTA werden möchte erzählte ich natürlich von meinen Erfahrungen aus dem ersten Lehrjahr meiner ersten Ausbildung und das der OP mich schon immer fasziniert hatte. Damals wusste ich noch nicht welche Berufe es gibt, bei denen man z.B. auch Einblicke in den OP erhält. Heute gibt es so viel Möglichkeiten sich zu informieren, Berufsschulmessen etc.
Danach wurde noch die Bedingungen hinsichtlich der OTA-Ausbildung in Teilzeit geklärt. Für mich war von vornherein klar, dass ich nicht mehr als 30 Stunden in der Woche arbeiten könne. Weniger wollte ich jedoch ebenfalls nicht, denn andernfalls würde sich die Ausbildung weiter in die Länge ziehen, was nicht in meinem Sinne wäre. Sie notierten sich meine Vorstellungen der Teilzeit-Ausbildung.
Sie teilten mir mit, dass sie sich am Montag bezüglich des Praktikumszeitraumes melden würden. Da ich mir jedoch im Vorfeld schon viele Gedanken dazu gemacht hatte, konnte ich bereits einen möglichen Termin dafür nennen. Das schindete scheinbar Eindruck.
Am Abend des Gespräches meldete sich die Mutter meiner Freundin und meinte, ich hätte das Vorstellungsgespräch wohl richtig gut gerockt. Alle wären aus dem Häuschen gewesen wie ich auf die Fragen antwortete und nebenbei das Baby geschaukelt habe. Ich stünde ganz oben auf der Bewerberliste.
Dadurch, dass dies natürlich nicht mein erstes Bewerbungsgespräch war und ich bereits das ein oder andere Jahr Berufserfahrungen sammeln konnte, war ich vermutlich etwas entspannter als z.B. ein frischer Schulabgänger. Heutzutage gibt es auch zahlreiche Möglichkeiten Bewerbungssituationen zu trainieren – solltest Du beispielsweise eher ein introvertierter Mensch sein, wäre so etwas sicherlich hilfreich für Dich.
Im nächsten Teil berichte ich Euch von meinen Erfahrungen aus dem OP-Praktikum. Ich hoffe Euch hat meine kleine Bewerbungsgeschichte bis hierhin gefallen und freue mich natürlich, wenn man sich im nächsten Teil wiedersieht 🙂
Eure Lou