Hallo Ihr Lieben,
heute melde ich mich mal wieder mit einem recht allgemeinen Beitrag zur Operationstechnischen Assistenz bei Euch. Auf meinem Instagram-Account habe ich vor Kurzem die Rubrik “Surgery Saturday/Sunday” eingeführt, wo ich Euch jeden Samstag und Sonntag Fragen rund um die Operationstechnische Assistenz beantworte. Dabei tauchen natürlich sehr viele allgemeine Fragen auf, aber auch viele, auf die man mit einfachster Recherche im Internet tatsächlich selten eine Antwort erhält. Daher möchte ich Euch heute einige dieser Fragen, wie die nach dem Gehalt, vorstellen und beantworten.
Die Frage aller Fragen zur Operationstechnischen Assistenz: Wie viel Gehalt bekommt man?
In jeder, wirklich jeder, Fragerunde taucht diese Frage auf. Natürlich ist die Frage nach dem Verdienst wichtig, denn irgendwie muss man ja auch sein Leben während der Ausbildung und auch später planen und finanzieren können. Daher möchte ich hier einfach mal ein bisschen genauer auf diese Frage eingehen.
Das Gehalt in der Ausbildung
Es kann durchaus sein, dass man während der Ausbildung kein Geld verdient, sondern – im Gegenteil – noch für diese bezahlen muss. Das ist in der Regel aber nur bei privaten OTA-Schulen der Fall – so beispielsweise bei einer aus Düsseldorf. An dieser hatte ich mich vor ca. acht Jahren auch beworben und damals sollte ich sogar um die 300 bis 400 € als Aufnahmegebühr bezahlen. Genau weiß ich die Zahlen leider nicht mehr, aber ich meine es war in diesem Preisrahmen. Wenn man Glück hat, bekommt man von den kooperierenden Kliniken ein sogenanntes Schulgeld, was jedoch auch nur 60-100€ pro Monat waren. Zumindest war es damals während meiner Bewerbungsphase so.
In den meisten Fällen ist das Gehalt von Auszubildenden der Operationstechnischen Assistenz an den Verdienst der Auszubildenden der Gesundheits- und Krankenpflege angelehnt. Die Höhe variiert jedoch auch je nach Bundesland und Institution – sprich ob man bei einem staatlichen, kirchlichen oder privatem Krankenhausträger angestellt ist. Daher ergibt sich dann ein Tarif- oder Hausvertrag.
Richtwerte:
Stand 2013 | Stand 2019-2022 | |
1. Ausbildungsjahr | 875€ – 930€ Brutto | 1015€ – 1165€ Brutto |
2. Ausbildungsjahr | 930€ – 1015€ Brutto | 1075€ – 1232€ Brutto |
3. Ausbildungsjahr | 1020€ – 1115€ Brutto | 1172€ – 1328€ Brutto |
Wie Ihr also sehen könnt: in den vergangenen Jahren hat sich einiges getan und in Sachen Gehalt für die nächsten Jahre ist die Tendenz auch steigend.
Gehalt examinierte Operationstechnische Assistenz
Ihr habt es geschafft? Das Examen haltet Ihr erfolgreich in Euren Händen? Dann steht wohl die nächste Frage an: Wie viel verdiene ich als frisch ausgelernte Fachkraft? Auch hier variieren die Gehälter stark je nachdem in welchem Bundesland man tätig ist und auch ob es sich, wie oben bereits erwähnt, um einen Haus- oder Tarifvertrag handelt. Mindestens kann man jedoch immer mit ca. 2500€ Brutto rechnen. Die Tendenz ist meist jedoch deutlich höher, also eher in Richtung 3000€ – 4500€ Brutto. Eine solche Steigung hängt auch von den unterschiedlichen Zulagen, die man als examinierte Fachkraft erhält, ab.
So gibt es je nach Dienstmodell Zulagen für Schicht- und Wechseldienst, Nacht- und Wochenendarbeit, Rufbereitschaft oder Bereitschaft vor Ort in der Klinik. Wie dort die genauen Zulagen aussehen, ist abhängig von der jeweiligen Eingruppierung und Auslastung. Aber wie immer: es gibt auch hier teils große Unterschiede zwischen einzelnen Kliniken.
Wie sieht es mit Urlaub aus?
Auch Auszubildenden steht der sogenannte Erholungsurlaub zu. Findet die Ausbildung über einen schulischen Träger statt, wo man auch keinen Lohn erhält, so hat man in der Regel die Schulferien als Urlaubstage. Ist man jedoch an einer Klinik angestellt und bekommt auch das entsprechende Gehalt, so stehen einem – erneut – je nach Trägerschaft und Vertrag im Schnitt 24 bis 30 Urlaubstage zu. Wie frei man in der Gestaltung seines Urlaubs ist, hängt von der jeweiligen OTA-Schule ab.
Man kann zu keiner Zeit seinen Urlaub während der Theoriephase nehmen, da einem sonst die jeweiligen Stunden später für die Zulassung zum Examen fehlen würden. Manche Berufsschulen geben den gesamten Urlaub vor, andere nur teilweise. Ich hatte vor knapp 8 Jahren das Glück, dass wir uns den Urlaub komplett selbst planen konnten. Da hat man dann natürlich geschaut, dass man bewegliche Feiertage irgendwie mitnehmen kann oder Urlaub nimmt, wenn man sich nicht gerade in einem beliebten Außeneinsatz befindet. Wird der Urlaub von der Schule vorgegeben, so kann man meist trotzdem noch mit der OP-Leitung sprechen und fragen, ob man den bereits geplanten Urlaub nicht doch irgendwie verschieben kann. Je nach Ballungszeitraum ist die Leitung dann auch froh darüber, wenn man als OTA-Schüler nicht auch noch in diese Zeitspanne fällt und somit eine weitere helfende Hand wäre.
Die oben genannte Grundurlaubszahl bleibt auch bestehen, wenn man ausgelernt hat. Allerdings erhält man aufgrund von Nacht- und Wechselarbeit gestaffelt zusätzliche Urlaubstage. Hat man geheiratet, ein gewisses Alter erreicht oder ist schon besonders lange in der Klinik tätig, erhält man ebenfalls zusätzliche Urlaubstage. Aber das trifft in der Regel ja direkt nach der Ausbildung auf eine frisch examinierte Fachkraft nicht zu.
Ist ein Praktikum eine Voraussetzung?
Nein, leider nicht. Viele Kliniken schreiben es in die Voraussetzungen für die Bewerbung um den Ausbildungsplatz hinein, aber nicht alle. Eine einheitliche Vorgabe gibt es aktuell noch nicht. Jedoch ist es zwingend zu empfehlen, ein mindestens zweiwöchiges Praktikum vorab im OP absolviert zu haben. Durch die Medien und diverse Fernsehsendungen werden leider komplett falsche Bilder in die Köpfe der Bewerber gesetzt.
Das hat zur Folge, dass diese mit den Gegebenheiten vor Ort entweder komplett überfordert sind, oder sie sind sogar enttäuscht, weil eben nicht 24/7 ein großes Unglück eintrifft. Gerade die Überforderung resultiert aus den besonderen Umständen im OP. Dazu zählt beispielsweise die Geräuschkulisse, die gefilterte Luft, nicht jeder OP besitzt Tageslicht, sodass man sich quasi immer im künstlichen Licht befindet. Ja, das kann wirklich sehr anstrengend werden! Besonders dann, wenn das Licht auch noch eine andere Farbe hat, aber das ist ein anderes Thema. Der größte „Schock“ für jeden, der noch nie OP-Luft geschnuppert hat, sind die Gerüche im OP. So kann es mal angebrannt riechen durch die Blutstillung mit der HF-Chirurgie, oder auch nach diversen Ausscheidungen.
Das ist wirklich nichts für Jedermann! Und um die Abbruchquote von Anfang an etwas minimieren zu können, sind Praktika ein sinnvolles Mittel. Denn die Person, die nach mindestens zwei Wochen im OP immer noch sagt, sie möchte unbedingt OTA werden, die wird in der Regel auch nicht so schnell abbrechen.
Soviel zu diesen Fragen, die mir sehr häufig gestellt werden. Im nächsten Teil werde ich auf das Thema zweite Ausbildung und Ausbildung mit Kind genauer eingehen. Jetzt habt Ihr aber erst mal die ausführlichen Antworten zu den häufigsten Fragen – schwarz auf weiß. Also könnt Ihr nicht mehr behaupten, Ihr hättet auf Eure Fragen keine Antworten gefunden 😉
Ich wünsche Euch noch einen schönen Abend!
Eure franzi 😊
Quelle:
https://www.ota.de/beruf/ausbildungsverguetung/
https://www.oeffentlichen-dienst.de/auszubildende/92-tvaoed-besonderer-teil-pflege.html
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Liebe Franzi, vielen Dank für deine mühe und deine so ausführlichen Berichte.
Deine Blogs haben mir wirklich sehr geholfen!
Sehr sehr gerne!
Ich freue mich immer wenn ich weiterhelfen kann 🙂
Liebe Grüße!