Mich erreichen oft noch Fragen zum Thema Ausbildungsstart und ob man sich im Vorfeld schon irgendwie auf die Ausbildung vorbereiten kann.
Einige von Euch durften bereits am 01.08.2019 in die Ausbildung zur Operationstechnischen Assistenz starten. Für andere findet der Ausbildungsstart am 01.09.2019 an und die letzte Gruppe darf am 01.10.2019 endlich zur Immatrikulationsveranstaltung gehen. An dieser Stelle: Herzlichen Glückwunsch an Alle für den Ausbildungsplatz! Ihr habt Euch wirklich einen tollen Beruf ausgesucht!
Doch nun zum eigentlichen Thema.
Wie kann ich mich im Vorfeld auf die Ausbildung zur OTA vorbereiten?
Zum einen kann man – wenn man beispielsweise seinen Schulabschluss und die Zusage sehr früh bekommt – vor dem Ausbildungsstart ein Praktikum in der zukünftigen Klinik machen. Das hinterlässt in der Regel einen guten Eindruck, ist aber kein MUSS! Ich habe es damals auch nicht gemacht.
Ich musste nämlich für die Ausbildung rund 450km umziehen und habe daher die Zeit vorher genutzt, um in einem Supermarkt noch etwas Geld zu verdienen. Aber man kann sich selbstverständlich auch noch die Auszeit nehmen und reisen. Das vermisse ich bei mir zumindest. Ich habe das Gefühl, ich hätte etwas verpasst, weil ich mich nach meinem Abschluss direkt in die Arbeit gestüzt habe. Aber gut, ich denke ich schweife jetzt ein bisschen ab, daher zurück zum Thema:
Ihr könnt Euch auch schon einige Bücher zulegen, jedoch empfehle ich nicht zu viele Bücher zu kaufen. Während der Ausbildung werdet Ihr schon für Euch herausfinden, welche Literatur Ihr dringend benötigt und was eher weniger wichtig ist. Meine Favoriten habe ich Euch bereits in einem Post festgehalten. Ans Herz würde ich Euch an dieser Stelle meine ersten beiden Buchempfehlungen legen, aber das könnt Ihr selbst in dem Post nachlesen 😉
Eine weitere sehr gute Vorbereitung habt Ihr bereits gefunden.
Denn Ihr seid hier auf meinem Blog und lest Euch diesen Post durch! Zu der Operationstechnischen Assistenz findet man leider sehr wenig im Internet. Hauptsächlich die Berufsbeschreibungen, aber wenig von jemandem, der hautnah dabei ist.
Deshalb: Herzlich Willkommen auf meinem Blog! Hier seid Ihr an der richtigen Adresse, wenn es um den Beruf der OTA geht. Ich schreibe noch nicht so lange über meinen Beruf, aber einiges könnt Ihr hier bereits schon nachlesen. Von der Berufsbeschreibung über die Bewerbung und der eigentlichen Tätigkeit ist bereits alles dabei. Auch einige detailliertere Beiträge und auch schon einer zur Anatomie und Chirurgie sind online.
Diese könnt Ihr Euch sehr gerne durchlesen, denn ich habe versucht knapp, aber informativ und doch alles Wichtige für Euch zusammen zu fassen. Natürlich gibt es noch ein paar mehr Details, aber Ihr sollt ja nicht den Unterricht leiten, sondern Euer Lehrer. Daher dienen meine Texte als kleine Grundlage und sollten Euch auch später beim Lernen hilfreich zur Seite stehen können.
Dein Blog ist ja schön und gut, aber was kann ich noch machen für einen guten Ausbildungsstart?
Auch hierauf habe ich eine Antwort. Schaut Euch Videos von Operationen an. Ich finde die immer unheimlich interessant! Natürlich kann man sich auch Serien wie Grey’s Anatomy etc. angucken. Die sind an sich auch gut recherchiert, jedoch ist das Amerikanische Gesundheitssystem etwas anders als unseres und natürlich ist dort alles immer sehr speziell und besonders. Aber so bekommt man auch schon einen guten Einblick in die spätere Tätigkeit.
An dieser Stelle folgt auch noch mal etwas Eigenwerbung: Auf meinem Account bei Instagram könnt Ihr mich oft durch den Arbeitsalltag begleiten und dadurch hautnah mit dabei sein. Ich versuche immer so viele Eindrücke wie möglich mitzuteilen. Gute wie auch schlechte. Aber das gehört leider auch zum Beruf! Kauft Euch die richtigen Materialien!
Was ich mir für die Ausbildung zugelegt habe waren folgende Sachen:
Ordner für Eure Unterlagen – die Anzahl variiert jenachdem ob Ihr so verrückt seid wie ich und wirklich alles ganz genau sortieren müsst, oder ob Ihr einfach nur alles an einem, bzw. 2-3 Plätzen haben wollt (je nach Menge der Unterrichtsmaterialien). Ich habe beispielsweise versucht, die Ordner nach den unterschiedlichen Lernbereichen anzulegen, was sich jedoch als schwierig gestaltet. Denn manche Unterrichtsfächer überschneiden sich leider in den Lernbereichen.
Kauft Euch einen Collegeblock. Ihr werdet mehrere benötigen, doch für den Anfang sollte einer für die Notizen im Unterricht reichen. Damit die Blätter in der Tasche nicht nur lose herumfliegen oder im Block untergehen, solltet Ihr auch Schnellhefter in der Schultasche dabei haben. Ich hatte so einen Ringschnellhefter, da musste ich nicht täglich alles in meine jeweiligen Ordner umsortieren. Wer ein Tablet hat, kann sich natürlich auch diese Zettelwirtschaft sparen. Das ist Geschmackssache.
Legt Euch auch unterschiedliche Textmarker und Fineliner zu. Ich habe mir beispielswiese gerne alles unterschiedlich markiert, wodurch ich auch besser lernen konnte. Und für den Anfang braucht Ihr auch einen Kulli. Keine Sorge, spätestens ab dem ersten Klinikseinsatz werdet Ihr Euch nie wieder welche kaufen müssen, weil es dort massen Kugelschreiber gibt und man sie automatisch verliert, aber auch ausversehen mitnimmt 😛 Ja, in der Klinik herrscht ein Kugelschreiberimperium, aber auch eine Kugelschreiberkleptomanie!
Apropos Klinik! Legt Euch hierfür unbedingt ein kleines Notizbuch zu! Es sollte in Etwa die Größe Eurer Kasacktasche haben. So könnt ihr nämlich immer alles Wichtige direkt aufschreiben und habt es für später auch parat. Details wie Lagerung des Patienten, die benötigten Materialien, Instrumente und sonstige Besonderheiten könnt Ihr hier perfekt aufschreiben, um später damit zu glänzen!
Das habe ich auch beim Wechseln in meine neue Klinik gemacht. Dort stehen bei mir beispielsweise alle Operationen in unserer Klinik drinnen. Sowohl welche Materialien ich benötige, als auch Besonderheiten wie, wann, welches Spezialinstrument und wofür es benötigt wird. So ist es bei mir beipsielsweise der Fall bei der Kreuzbandplastik. Aus irgendeinem Grund kann/will ich mir den OP-Ablauf nicht merken. Daher muss ich vorab immer in mein Büchlein gucken, damit ich wieder den genauen Ablauf auf dem Schirm habe. Welche Instrumente und Materialien ich benötige weiß ich, aber eben nicht den Ablauf und dieser will auch nicht abrufbar bleiben. Hier fehlt es mir etwas an Routine, da ich diese Operationen bislang zu selten begleiten durfte.
Ausbildungsstart – der erste Schulturnus
Ich packe meine Tasche und nehme mit: Ja welche Tasche nehme ich überhaupt mit? Das hängt natürlich auch von Eurem Arbeitsweg ab. Für mich war es immer ein Rucksack, weil ich stets mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren bin und auch jetzt noch fahre (und natürlich immer einen Helm tragen – Ihr wollt ja nicht selber Patient in der Neuro werden :P).
Deshalb rate ich Euch hier: Nehmt Euch IMMER Regenkleidung mit – oder Wechselkleidung – wobei ich Regenkleidung einfacher finde. Wenn ich eins gelernt habe, dann ist es die Tatsache, dass man den Wettervorhersagen leider nie zu 100% vertrauen kann. Wenn man nicht klitschnass zur Schule/Arbeit und wieder heimfahren möchte, der sollte einen Plan B haben!
Ein weiteres Argument für einen Rucksack ist folgendes: Die Belastung gleicht sich über den gesamten Rücken aus und ist für Euch somit angenehmer und besser. Eine einfache Umhängetasche führt dazu, dass Ihr früher oder später Schmerzen in der Schulter und im Kreuz bekommen werdet. Aussehen ist nicht immer wichtig und so ein Rucksack kann auch echt schön sein. Mittlerweile gibt es da ganz viele tolle Modelle!
Ansonsten solltet Ihr in Eurer Tasche ein Mäppchen mit unterschiedlichen Stiften haben, einen Block und den von mir weiter oben erwähnten Schnellhefter. Essen und besonders Trinken ist wichtig! Habt genug zu Trinken dabei! Am besten ist natürlich Wasser. Aber wem das zu langweilig ist, der kann das auch ganz leicht aufpeppen. In diesem Post findet Ihr einige Vorschläge zum Thema Ernährung im Schichtdienst. Dieser gilt natürlich auch für die Schule. Denn manch ein Schultag kann auch sehr lange werden und wenn es keine Kantine oder Mikrowelle vor Ort gibt, solltet Ihr etwas ausgewogenes in der Tasche haben.
Was sollte ich noch beachten?
Ihr habt jetzt alle wichtigen Materialien zusammen, habt Euch schon mal etwas mehr über den Beruf informiert und seid bestens im Bilde was auf Euch zukommt. Essen und Trinken ist in der Tasche, alles scheint perfekt!
In der Schule wird es in den ersten Tagen und Wochen automatisch so sein, dass Ihr Euch gegenseitig vorstellt oder vorgestellt werdet. Im OP ist dies aber nicht immer so. Daher wartet nicht darauf, dass jemand Euch vorstellt, sondern ergreift selbst die Initiative! Sagt wer Ihr seid und “was” Ihr seid. Also dass Ihr OTA-Schüler XY im ersten Praxiseinsatz/erstem Ausbildungsjahr seid.
Das ist wirklich sehr wichtig! Was Ihr sonst noch in den ersten Tagen im OP beachten solltet, könnt Ihr auch schon hier nachlesen. Wie Ihr seht. Ich habe schon viel Vorarbeit für Euren Ausbildungsstart geleistet!
Was Ihr Euch immer im Hinterkopf behalten solltet: Habt Spaß an dem was Ihr macht! Es ist ein wirklich toller Beruf – aber es wird auch selten einfach sein. Ihr seid im Begriff, einen richtigen Knochenjob zu erlernen – doch er ist es wert. Es ist ein wirklich toller Beruf. Verliert nicht den Spaß und die Freunde an diesem Job – auch wenn es einen oftmals viele Nerven kosten wird. Und jetzt wünsche ich Euch einen tollen Ausbildungsstart! Habt ein schönes Wochenende!
Eure franzi 🙂