Ausbildung zur OTA – Lernbereiche und Unterrichtsfächer

Hallo Ihr Lieben!
Nachdem ich in meinen letzten Posts über meinen Urlaub in London ausgiebig berichtet habe, möchte ich mich nun, wie versprochen, wieder mit dem Hauptthema meines Blogs zurückmelden.
Da ich Euch zuletzt über meine Erfahrungen im Arbeitsalltag während der drei Lehrjahre berichtet habe, werde ich heute an dieser Stelle mit der Theorie hier anknüpfen.
 

 
 
Die Unterrichtsfächer sind in dieser Ausbildung in vier Lernbereiche gegliedert:
 
I. Kernaufgaben der OTA
II. Spezielle Aufgaben der OTA
III. Ausbildungs- und Berufssituationen
IV. Rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen

 

Mein Zeugnis nach dem ersten Ausbildungsjahr (copyright by ota-franzi.de)
 

Gerade mit dieser Aufteilung habe ich mich anfangs schlecht anfreunden können, da man es von der Schule her gewohnt ist, in mehreren Fächern und nicht nach Lernbereichen bewertet zu werden. Auch das Sortieren meiner Unterlagen nach diesen Kategorien fiel mir nicht leicht, da man während der drei Jahre aus allen Bereichen immer wieder neue Inhalte nähergebracht bekommt. Auf Eurem Abschlusszeugnis werden aber letztendlich nur Eure Noten für die schriftliche, praktische und mündliche Prüfung und der sich aus allen erbrachten Leistungen ergebene Durchschnitt vermerkt.

Wir hatten aber auch “normale” Fächer wie beispielsweise Deutsch, Englisch (hier allerdings mehr auf die Medizin bezogen), Ethik und Chemie. Im Stundenplan und auch im Unterricht waren unsere Fächer allerdings nicht als Lernbereich X, Kategorie Y vermerkt, sondern eben als Anatomie, Pathologie, Chirurgie, medizinische Fachsprache, Strahlenschutz, Hygiene, Erste Hilfe und einige weitere Fächer.

 

Welche Inhalte werden in den Fächern und Lernbereichen vermittelt?

Bei Anatomie muss ich ja eigentlich nicht genauer drauf eingehen, denn das  sollte jedem, der diesen Beruf ausüben will, selbst klar und deutlich vor Augen liegen. In den ersten Wochen beginnt Ihr noch einmal kurz mit der Zelle und widmet Euch dann den größeren Bereichen unseres Körpers. Ob Ihr von dort an mit den Muskeln weitermacht oder Euch doch chronologisch von oben nach unten durch den ganzen Magen-Darm-Trakt arbeitet, später noch mal genauer auf die einzelnen Extremitäten, Knochen, Gehirn oder auch das Urogenitalsystem arbeitet, ist sicherlich von Lehrer zu Lehrer unterschiedlich.

Bei uns war der Anatomieunterricht leider zu Beginn etwas unglücklich verlaufen, da wir einen Sportmediziner als Dozenten hatten, der nicht nur schwerhörig war, sondern auch einfach kein System in seinem Unterricht hatte. Gute Anatomielehrer sind eine Rarität! Später hatten wir aber das Glück, dass wir von einem sehr guten Allgemeinmediziner durch den Magen-Darm-Trakt geführt wurden und das Skelett- und Bewegungssystem ebenfalls von einem wirklich sehr kompetenten Dozenten vermittelt wurde. Vieles zu der Anatomie lernt Ihr aber auch bei den einzelnen ärztlichen Dozenten, die Euch von den Erkrankungen und deren Behandlungsmethoden vom jeweiligen Fachgebiet berichten (z.B. Gefäßchirurgie, Orthopädie, MKG-Chirurgie, Neurochirurgie etc.).

 

(copyright by ota-franzi.de und instagram.com/x3franzii)

Im Fach Chirurgie lernt Ihr die wichtigsten und häufigsten Krankheitsbilder mit deren Behandlungsmöglichkeiten. Denn nicht alles muss auch gleich operiert werden, sondern kann auch konservativ behandelt werden. Aber hier lernt Ihr nur grob den operativen Ablauf, welche Materialien, Instrumente und welche Lagerung Ihr genau für die OP XY benötigt, lernt Ihr meist bei Eurer Fachbereichsleitung, die Euch alles speziell zu Eurer späteren Tätigkeit im OP näher bringt.
Die Chirurgie hängt unmittelbar mit der Anatomie zusammen und es lässt
sich daher meist einfach nicht vermeiden, dass man bei diesen Bereichen
in das andere Fach abschweift.

Eure Fachbereichsleitung lehrt Euch alles rund um den Beruf “OTA” (daher haben wir das Fach auch einfach OTA genannt). Ihr lernt hier allerdings nicht nur beispielsweise wie Ihr welches Instrument nennt, sondern leider auch die trockene Theorie rund um die Medizintechnik – sprich welche Steckdose was bedeutet, was sich alles beispielsweise auf einem Endoskopieturm befindet und vieles mehr. Hier wird aber auch vieles durch genaues Zeigen und in-die-Hand-nehmen vermittelt. Zu Beginn der Ausbildung wisst Ihr ja beispielsweise nicht, wie man ein Skalpell anreicht – geschweige denn wie man eine Skalpellklinge ein- und ausspannt. Bei uns wurde hier wirklich sehr viel Rücksicht auf jeden einzelnen Schüler und seine Bedürfnisse genommen, was leider manchmal auch dazu führte, dass wir für unseren Unterrichtsstoff etwas zu lange benötigt haben 😛

 

So sah beispielsweise eines unserer Arbeitsblätter aus. Unbezahlte Werbung – Markenerkennung
(copyright by ota-franzi.de und instagram.com/x3franzii)


Pathologie enthält ebenfalls sehr viele wichtige Themen, die Euch im späteren Arbeitsleben immer wieder begegnen werden. Beispielsweise lernt Ihr hier die genaue Bedeutung des BMI, was genau Hyper-/ Hypotonie bedeutet und ab wann diese laut Definition gelten, aber auch die TNM-Tumorklassifikationen, und viele unter anderem internistische Krankheitsbilder –  wie beispielsweise die Thrombose oder Herzinsuffizienz. In diesem Fach werdet Ihr häufiger mit Definitionen konfrontiert, die bei uns auch gerne bei Prüfungen abgefragt wurden.

Wie Ihr jetzt wahrscheinlich bereits schon gemerkt habt, überschneiden sich die einzelnen Unterrichtsfächer oftmals. Dies ist aber ganz und gar nicht zu Eurem Nachteil, sondern eher zu Eurem Vorteil. Denn je häufiger Ihr etwas während der theoretischen Ausbildung durchnehmt, desto besser prägt sich dies bei Euch ein und Ihr müsst für die Abschlussprüfung weniger lernen 😉

 

Welche Fächer gehören zu welchem Lernbereich?

Um es Euch im Voraus ein wenig leichter zu machen, werde ich Euch nun die Unterteilungen der Fächer in die jeweiligen Lernbereiche nennen. Allerdings ist dies natürlich auf meine Berufsschule bezogen, daher weiß ich nicht, ob es bei anderen Schulen ähnliche oder gar andere Fächer gibt.

Lernbereich I – Kernaufgaben der OTA:

– Hygiene
Strahlenschutz
– Erste Hilfe
– OTA (Medizintechnik, Springertätigkeiten etc.)
– Pathologie (Prophylaxemaßnahmen etc.)

 

Lernbereich II – spezielle Aufgaben der OTA:

– Anatomie
– Chirurgie – und die einzelnen Fachbereiche der jeweiligen ärztlichen Dozenten
– Pathologie (internistische Erkrankungen etc.)
– Anästhesie
– OTA – spezielle Tätigkeiten im Beruf (Instrumentieren, OP-Abläufe etc.)
– Physik
– Chemie

 

Lernbereich III – Ausbildungs- und Berufssituationen:

– Kommunikation
– OTA – Grundlagen im Beruf (Umgang mit den Patienten, Aufgaben OP-Personal etc.)
– Deutsch (Arbeiten im Team)
– OTA (Berufsbild)
– Ethik

 

Lernbereich IV – rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen:

– Recht
– OTA (Dokumentation etc.)
– Qualitätsmanagemant
– Wirtschaftlichkeit und Ökologie

 

Wie Ihr hier schon seht, sind die ersten beiden Lernbereiche mit deutlich mehr Material gefüllt, weshalb diese in der Prüfung auch mehr Zeit (bei uns) in Anspruch genommen haben. Einige Fächer habe ich hier ja bereits schon kurz angeschnitten, in einem weiteren Post gehe ich aber gerne, falls gewünscht, noch mal genauer auf die jeweiligen Fächer ein.

 

Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende und einen schönen Abend!

 

Eure franzi 🙂

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2 Gedanken zu „Ausbildung zur OTA – Lernbereiche und Unterrichtsfächer“

  1. Hallo Lieber Franzi,

    vielen Dank für die reichlichen Infos von dir.
    Dennoch würde ich dich bitten die u. g. Themen im Lernbereich 4 eine Info zugeben, wo ich mir etwas zusätzliches besorgen kann.

    Vielen Dank.

    Lernbereich IV – rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen:
    – Recht
    – OTA (Dokumentation etc.)
    – Qualitätsmanagemant
    – Wirtschaftlichkeit und Ökologie

    Antworten
    • Hallo Tülin,

      seit Januar 2022 ist die OTA-Ausbildung staatlich anerkannt. Dadurch wurden die bisherigen Lernbereiche durch die sogenannten Kompetenzbereiche ersetzt. Welche Fächer da jetzt konkret unter die jeweiligen Kompetenzbereiche fallen weiß ich daher leider nicht.

      Viele Grüße!

      Antworten

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