Ausbildung zur OTA – Prüfungsvorbereitung

Ein Beispiel für eine eigens erstellte Prüfung zur Operationstechnischen Assistentin. Das Auge stammte von der Seite "Brillen-Sehhilfen.de".

Hallo Ihr Lieben,

heute möchte ich Euch meine Prüfungsvorbereitung zeigen, die ich für meinen Abschluss vor drei Jahren getroffen habe. Es ist wirklich verückt wie schnell die Zeit vergeht! Im Dezember 2016 habe ich auf meinem YouTube-Kanal das erste Video zur Operationstechnischen Assistenz hochgeladen. Kurz darauf ist mein Blog online gegangen – jedoch spezialisierte ich mich hier erst etwas später auf diesen Bereich meines Lebens.

So genug mit den Erinnerungen von damals, kommen wir nun zu den Prüfungsvorbereitungen. Denn genau jetzt ist auch in etwa der Zeitpunkt, an dem ich damals angefangen habe, intensiv für meine Prüfungen zu lernen.


Lernzettel

Lernzettel waren für mich schon immer die ideale Prüfungsvorbereitung. Sei es im Abitur oder eben während der Ausbildung. Daher findet man in meinen Ordnern jede Menge bunte Zettel zu jedem Thema. Der Vorteil hierbei ist der, dass Ihr Euch einfach schon ein mal alles zu dem Thema kurz und knapp zusammengetragen habt. Somit müsst Ihr für die Zwischen- und Abschlussprüfung dann einfach nur noch diese Lernzettel zusammensuchen und nur noch damit lernen.

Mit anderen Worten: Ihr habt Euch jede Menge Zeit gespart in der Prüfungsvorbereitung, die Ihr dann mit effektivem Lernen verbringen könnt.

Meine Lernzettel habe ich nicht nur anhand meiner Unterlagen erstellt, sondern auch durch die Informationen aus meinen Büchern. In einem meiner letzten Beiträge habe ich Euch meine Must Haves aufgelistet.

Beispielbild wie ich mir die Anatomie veranschaulicht habe.
Dies ist ein Beispiel dafür, wie ich mir während der Ausbildung versucht habe durch farbliche Markierungen die Themen einzuprägen. Bildquelle: Georg Thieme Verlag 2015


Absolvierte Prüfungen und Tests

Hebt Euch unbedingt die ganzen Prüfungen / Arbeiten / Tests auf, die Ihr während der Ausbildung geschrieben habt! Für diejenigen, die jetzt im dritten Lehrjahr sind und alle anderen bereits weggeworfen haben, kommt dieser Hinweis leider etwas zu spät..

Die bereits absolvierten Klausuren geben Euch nämlich einen guten Einblick darüber, wie genau deren Aufbau ist und wie detailliert Ihr etwas wissen müsst. Außerdem könnt Ihr Euch die Fragen aus diesen Arbeiten nochmal alle zusammentragen. Mit diesen könnt Ihr Euch so einen eigenen individuellen Test erstellen – die Lösungen zum Korrigieren habt Ihr ja auch bereits vorliegen.

Eigene Prüfungen erstellen

Wie ich eben bereits erwähnt habe, bestand meine Prüfungsvorbereitung hauptsächlich aus Lernzetteln und später aus eigens erstellten Klausuren. Damit ich mir nicht unbewusst die Arbeiten überwiegend aus einfachen Fragen zusammenstelle, habe ich diese damals von meinem Freund erstellen lassen. Dafür hat er eine von mir vorgegebenen Fragen- und Aufgabenpool erhalten, da er sich im medizinischen Bereich leider überhaupt nicht auskennt.

Diese Fragen und Aufgaben haben sich aus meinen ganzen Lernzetteln und denen aus den bereits geschriebenen Prüfungen ergeben. Und die von ihm erstellten Arbeiten waren nicht leicht – aber so ist das wenn man einen angehenden Lehrer an seiner Seite hat 😛


Dies ist nur ein kleiner Teil meiner ganzen Karteikarten, die ich mir damals für die Abschlussprüfung zur OTA geschrieben habe.
Dies ist nur ein kleiner Teil meiner ganzen Karteikarten, die ich mir damals für die Abschlussprüfung zur OTA geschrieben habe


Karteikarten

In der finalen Phase meiner Prüfungsvorbereitung habe ich zusätzlich mit Karteikarten gearbeitet. Ich bin nämlich der Lerntyp, der sich alles doppelt und dreifach aufschreiben muss, damit man sich alles gut einprägen kann. Auf den Karteikarten standen vorne immer die Fragen, die ich weniger gut konnte und hinten nur ganz kurz und knapp die Lösungen.

Ich habe dann eine “Zweiklassengesellschaft” bei meinen Karten gemacht: Einmal die, die ich wirklich noch gar nicht konnte, und eben die, die ich schon ein paar Mal richtig beantwortet habe, aber immer noch unsicher bin, wenn ich diese in der Hand halte. Zur Wiederholung bin ich aber natürlich trotzdem auch noch die Fragen und Aufgaben durchgegangen, die ich in den ganzen Durchläufen zuvor richtig beantwortet hatte.

Besonders für die mündlichen Prüfungen habe ich intensiv mit Karteikarten gelernt. Diese sind nämlich quadratisch, praktisch, gut und passen in jede Tasche. So hatte ich die Karten also immer dabei, wenn ich beispielsweise mal mit dem Zug in meine Heimat gefahren bin. Im Fitnessstudio waren sie auch immer in meiner Tasche und z.B. auf dem Stepper, bin ich sie dann durchgegangen.

Ja, ich habe tatsächlich beim Sport gelernt. Ich habe einfach versucht, jede Möglichkeit zu nutzen, denn wie mein Papa schon immer gepredigt hat: passiv lernt man einfach am besten!

Familie, Freunde, Haustiere (oder Kuscheltiere)

Gerade für die mündliche Prüfung habe ich viel “gelernt”, indem ich alle in meinem Umkreis durch das Erklären meiner Prüfungsinhalten belästigt habe. Meine Hasen hätten wahrscheinlich auch schon für mich hingehen können und hätten bestimmt ebenfalls mit Bravour bestanden. Aber auch mein Freund und meine Schwester kannten sich gegen Ende meiner Prüfungsvorbereitungen sehr gut in meinem Bereich aus.

Denjenigen, die wirklich gar nicht der Typ “ich rede gerne vor anderen” sind, kann ich diese Herangehensweise nur empfehlen! Falls Ihr doch mal komplett alleine sein solltet, sei es weil Freunde und Familie gerade einfach nicht da sind, Ihr auch keine Haustiere habt, dann erklärt doch einfach alles Euren Kuscheltieren oder einer Person auf einem Foto. Lerngruppen mit Euren Azubikollegen können hierbei auch sehr hilfreich sein.

Lerngruppen

Die letzte Prüfungsvorbereitung, die ich damals in Anspruch genommen habe, war eine Lerngruppe, beziehungsweise ein Treffen mit meinen Azubikollegen. Durch diese Gruppen geht man noch mal alles durch, was prüfungsrelevant ist. Hierdurch sieht man dann auch ob man nicht vielleicht doch etwas vergessen hat. Sei es ein komplettes Thema oder eben das ein oder andere Detail.

Allerdings kann ich persönlich besser für mich alleine lernen oder eben mit meinem Freund, meiner Schwester oder durch meine “Fellbälle”.



Das war alles, was ich während meiner Prüfungsvorbereitung unternommen habe. So viel kann ich Euch sagen: Mein Abschluss war deutlich besser als mein Abitur. Ich habe aber auch viel intensiver für die Ausbildung gelernt, und das obwohl ich eigentlich weniger Zeit hatte als in der Schulzeit damals. Leider kommt die Erkenntnis immer etwas zu spät, hätte man doch früher auf seine Eltern gehört 😛


Wie lernt Ihr für Eure Zwischen- oder Abschlussprüfungen? Schreibt es doch gerne mal in die Kommentare 🙂


Habt einen schönen Abend und einen schöne Woche!

Eure franzi


Eure Fragen, meine Antworten – Erfahrungen / Dienstsystem als OTA

Hallo Ihr Lieben!

Heute gibt es von mir den zweiten Teil der Reihe “Eure Fragen, meine Antworten“. Da immer wieder Fragen aufkommen, wird dieser Bereich wahrscheinlich auch ein “Open End” haben, also nicht böse sein, wenn Eure Fragen erst in späteren Beiträgen beantwortet werden. Ich werde aber definitiv in diesen Posts alle Fragen ausführlich beantworten !

Und nun zu Euren Fragen:


Wie ist die Arbeitsatmosphäre unter den Kollegen und den Ärzten?

Bei uns ist die Arbeitsatmosphäre unter Kollegen und Ärzten wirklich gut. Man kann immer viel miteinander lachen und auch den ein oder anderen Witz machen. Natürlich gibt es immer Ausnahmen, aber das ist ja auch vollkommen normal. Und dies ist auch immer von der Situation abhängig.

In der Unfallchirurgie kommt es deutlich häufiger vor, dass man sich mal gegenseitig auf den Arm nimmt und es auch generell etwas lockerer zu geht. In der Neurochirurgie sieht dies beispielweise wieder ganz anders aus. Aber wenn jemand gerade am Gehirn am operieren ist und dann beispielsweise durch einen Scherz sich nicht mehr ganz zu 100% konzentriert, dann kann dies eben auch gravierendere Folgen haben als bei einer Schraube die man beispielsweise in den Unterschenkel schraubt. Ich hoffe Ihr versteht, was ich meine.

Aber grundsätzlich versteht man sich mit den meisten Chirurgien wirklich gut und macht auch mal privat etwas zusammen. Sei es ein Sommerfest, eine Weihnachtsfeier, ein runder Geburtstag oder einfach nur ein Tagesausflug.

Unter uns Kollegen trifft das übrigens ebenfalls zu. Man ist auf Hochzeiten eingeladen, auf Geburtstagen, veranstaltet auch mal die ein oder andere Feier mit der Anästhesie zusammen oder trifft sich im Biergarten oder auch auf dem Weihnachtsmarkt. Von Jung bis Alt sind alle hierfür immer zu haben – sogar die Chefs!

Was war bisher deine schönste und deine schlimmste Erfahrung im Job?

Schönste Erfahrung:

Mein Einsatz in der Gynäkologie und Geburtshilfe. Es gibt einfach nichts schöneres im OP, als zu sehen wie ein neues Leben auf die Welt kommt. Erst recht wenn dies auch noch Gemini-Schwangerschaften, also Zwillinge, sind. Ich durfte in der Ausbildung auch hierbei instrumentieren und beispielsweise auch die Nabelschnur durchschneiden.

Gegen Ende der Ausbildung wurde ich nahezu freundschaftlich in das Endoprothetik-Team integriert und es war wirkich schön zu sehen, wie sehr sich der Oberarzt, bei dem ich meine Prüfung machen wollte, für mich engagiert hat. Als ich ihm sagen musste, dass ich nach meinem Abschluss nicht an der Klinik bleiben würde, war dieser sehr traurig darüber und hat mir versprochen, dass er immer eine Stelle für mich frei hätte, wenn ich zurück kommen wollen würde. Ich denke das ist mit das Schönste, was man hören kann 🙂

Schlimmste Erfahrung:

Während der Ausbildung habe ich, beziehungsweise haben wir Schüler, die Erfahrung machen müssen, dass wir in den Kliniken als “lästig” empfunden wurden (hauptsächlich von den älteren OP-Schwestern). Dies haben wir auch deutlich zu spüren bekommen: gerne hieß es mal “ich will nicht wieder mit der Schülerin im Saal sein” oder “sch*** OTA-Schüler”.

Manch einer wurde sogar richtig gemobbt, indem beispielsweise absichtlich Sachen, die zur Zählkontrolle gehörten, versteckt wurden (das war Gott sei Dank nicht bei mir – sonst hätte ich bestimmt direkt hingeschmissen).
Und man muss hierzu sagen, dass wir für diejenigen ja eigentlich eine große Hilfe waren: Ohne wäre sonst sicherlich der ein oder andere Saal geschlossen worden.

Unseren Auszubildenden geht es aktuell leider nicht anders. Keine Sorge: Wir mobben diese nicht und sind froh, das Personal zu haben! Und hier liegt das kleine Problem: Unsere Azubis sind leider viel zu oft alleine im Saal eingeteilt und müssen wie examinierte Kräfte funktionieren. Aber wir versuchen – so gut wie es einfach möglich ist – alle in unser Team zu integrieren und ich würde auch behaupten, dass es uns gut gelingt.

Unser kleiner Freund Otto das OP-Maskottchen :)
Unser kleiner Freund “Otto” – das OP-Maskottchen 🙂


Hast du schon mal einen Patienten gesehen, der es während der OP nicht geschafft hat?

Indirekt. In meinem Saal selbst ist bisher noch keiner bei der OP verstorben. Ich hatte es bis jetzt jedoch schon zwei mal, dass im Nachbar-Saal ein Patient die OP nicht überlebt hat.

Es ist auch zwei Mal vorgekommen, dass die Patienten nach der OP, bei der ich mit dabei war, auf Station kurze Zeit später verstorben sind.

Falls ja, wie bist du damit umgegangen?

So kaltherzig und hart wie dies jetzt auch klingen mag: Ignorieren – nicht großartig drüber nachdenken und nicht an sich “heran” lassen.

In solchen medizinischen Berufen ist es einfach nicht möglich, wenn man das, was man erlebt hat, an sich heran lässt und sich dadurch belastet. Natürlich ist das einfach gesagt und auch ich denke darüber länger nach – besonders wenn es noch junge Patienten sind. Aber man muss einfach eine persönliche Distanz zu dem, was auf der Arbeit passiert, wahren können.

Mir hilft es immer, wenn ich beispielsweise mit meinen Kollegen darüber rede. In einer “zensierten” Variante rede ich aber auch mit meiner Familie darüber, denn das “von der Seele reden” bringt mir persönlich einfach sehr viel und hilft mir mit solchen Thematiken umzugehen.


Wie kommst du mit den Schichten zurecht? War es zu Anfang schwer, sich darauf einzustellen?

Dadurch, dass wir bei uns in der Klinik keine richtigen Schichten haben, komme ich an sich ganz gut damit zurecht. Es kommt natürlich immer darauf an, wie anspruchsvoll der Dienst war und wie lange man durchgearbeitet hat. Wenn ich beispielsweise durchgehend bis nachts um 3 arbeite, dann bin ich sowohl am nächsten Tag, als auch am darauffolgenden nicht wirklich zu gebrauchen und laufe wie Falschgeld rum. Mein Freund würde an dieser Stelle sicherlich sagen, ich benehme mich dann meist wie ein kleines, quängeliges Kind 😀

Man könnte einen solchen Dienst sicherlich auch mit Muskelkater vergleichen. Am Tag nachdem Ihr Eure Muskeln trainiert habt, ist der Kater schon schlimm, aber am nächsten ist es meist noch ein Hauch schlimmer.

Zum Glück hat man nicht immer solche Dienste. Auch, wenn ich momentan eine Flaute habe und im Dienst nie vor Mitternacht auf mein Bereitschaftszimmer kann, muss ich sagen, dass dieses System eher für mich geeignet ist. Man hat nämlich am Tag nach dem Dienst frei und bekommt dann auch einiges erledigt. Ich leg mich nämlich fast nie nach dem Dienst zuhause wieder ins Bett und schlafe noch etwas, sondern fange meist direkt mit dem Haushalt an.

Und glaubt mir, wenn man um 8 Uhr morgens anfängt alles mögliche zu erledigen, dann könnt Ihr abends auch gut schlafen und habt vor allem jede Menge geschafft am Tag!

Im Dienst durchzuarbeiten ist in etwa wie, wenn man abends feiern geht. Man war den ganzen Tag schon wach, aber dadurch, dass man die ganze Zeit beschäftigt ist, hält man sich automatisch wach. Manchmal hilft aber auch der ein oder ander Energy-Drink oder Kaffee.

Für mich ist das Dreischichten Modell keine Option, da ich am Tag einfach nicht schlafen kann. Somit könnte ich persönlich für den Nachtdienst einfach nie “vorschlafen” und würde wahrscheinlich an chronischem Schlafmangel leiden.

Steriles Set mit Kittel und Tüchern für die OP
Steriles Set mit Kittel und Tüchern für die OP


Wie ist das mit den Pausen geregelt?

Offiziell gilt es, dass die Pause zwischen 12 und 14 Uhr stattfinden muss. Bei uns ist das so gereglet, dass der Bereitschaftsdienst unter der Woche um 11:30 zum Dienst kommt und dann die Kollegen zur Pause auslöst. Also meist zuerst den Springer und dann löst dieser den Instrumentierenden für jeweils 30 Minuten aus.

Ich versuche das immer so handzuhaben, dass ich viele Kollegen gleichzeitig auslösen kann. Am besten eignet sich hiefür ein Wechsel zwischen zwei Operationen. Denn so kann ich direkt beide Kollegen aus dem Saal schicken, sobald die Naht erfolgt ist. Anschließend bereite ich alles vor und während die Saalbesetzung in Ruhe ihre Pause macht.

Je nach Operation löse ich auch mal zwei Säle parallel aus. So beispielsweise in der Neurochirurgie oder Allgemeinchirurgie. Natürlich nur bei Operationen, wo man während der OP nicht besonders viele weitere Materialien benötigt oder es ein hohes Komplikationsrisiko gibt!

In meiner alten Klinik gab es das Dreischichtsystem, wie ich eben oben erwähnt habe. Hier kommt ebenfalls ein Dienst zur Mittagszeit, der dann die Kollegen zur Pause auslöst. Da es hier jedoch mehrere Spät- oder Mitteldienste gibt, können auch mehrere gleichzeitig Pause machen. Im Bereitschaftsdienstmodell wie es bei uns vorzufinden ist, gibt es eben nur 2 Mitarbeiter, die zur Pause auslösen können.

Je nach Operation und Krankenhausgröße kann es aber auch sein, dass der OP mal für eine halbe Stunde still steht und alle geschlossen Pause machen – natürlich nur, wenn die letzte Operation beendet wurde. Wenn es eine sehr lange und komplexe OP gibt, habe ich es jedoch auch schon erlebt, dass die Chirurgen und die OP-Pflege für 10-20 Minuten den Saal verlassen, schnell was essen und trinken, und dann weiter operieren. Der Anästhesist bleibt hierbei natürlich beim Patienten und sorgt dafür, dass die Narkose tief genug ist.

Meiner Meinung nach ist dies auch ratsam, denn wenn wir ehrlich sind: Wer will schon einen Mechaniker an seinem Auto haben, der mehrere Stunden ununterbrochen durchgearbeitet hat und möglicherweise aufgrund von Dehydration und Hypoglykämie (=Flüssigkeitsmangel und Unterzuckerung) einen Fehler macht. Da es hier sogar um den menschlichen Körper geht und auch Menschenleben, ist die Notwendigkeit noch höher. Aber leider gibt es bei anderen Berufen, wie etwa den des Bankmitarbeiters, einen viel geregelteren Tagesablauf und Pausenrhythmus, als bei uns. Da sollte man in der Gesellschaft mal darüber nachdenken, warum das so ist und ob das wirklich so sein darf.


Das sollte erst mal wieder reichen. Sagt mir doch in den Kommentaren bitte, ob diese Länge für Euch in Ordnung ist, es zu viel oder vielleicht sogar zu wenig Inhalt ist. Ich kann es einfach schlecht einschätzen, daher brauche ich da Eure Mithilfe 🙂


Habt ein schönes Wochenende!

Eure franzi 🙂


Mein Arbeitsalltag als OTA

Hallo Ihr Lieben!

In meinem neusten YouTube Video habe ich Eure Fragen, die Ihr mir auf YouTube und Instagram sowie auf diesem Blog zu meinem Beruf gestellt habt, beantwortet. Da das Video nicht so lang werden sollte, habe ich versucht, die Antworten kurz zu halten und auch die ein oder andere Frage ausgelassen. Daher möchte ich Euch die Fragen zu meinem Arbeitsalltag als OTA uvm. hier auf dem Blog jetzt noch mal ausführlich beantworten! 🙂


Was macht für dich persönlich deinen Beruf so besonders?

In meinem Video habe ich diese Frage recht kurz beantwortet – beziehungsweise hatte ich sie kürzer schneiden müssen, weil es vieles gibt was mein Beruf für mich so besonders macht.

Als Operationstechnische Assistentin kann ich direkt an dem Heilungsprozess beteiligt sein. Hatte der Patient beispielsweise einen schweren Verkehrsunfall, so bin ich quasi mit die erste Anlaufstelle beim Genesungsprozess. Wir helfen zum Beispiel die Frakturen physiologisch wieder richtig zusammen zu bringen. Leider bekommt man nur im Nachhinein durch die Ärzte mit wie es den jeweiligen Patienten geht, aber es freut einen doch immer sehr zu hören, dass der Patient beispielweise wieder ganz normal gehen kann, obwohl sein Bein mehfrach frakturiert (gebrochen) war.

Desweitern habe ich die Möglichkeit die Anatomie von uns Menschen hautnah zu sehen – mich hat dieser Teil schon immer sehr interessiert. Natürlich will man nicht alles so ganz genau sehen 😛

Gerade im OP arbeitet man in meinem Beruf sehr nah mit den eigenen Kollegen und Ärzten zusammen und verbringt mehrere Stunden miteinander – was herausfordernd ist, aber auch verbindet.

Ich habe natürlich keinen direkten Vergleich zu anderen Berufen, außer meiner Aushilfstätigkeiten und Praktika während der Schulzeit: so z.B. als Kassiererin sowie Kellnerin oder Praktikantin als Erzieherin oder auf Station. Ich fand, dass man dort relativ viel alleine für sich selbst gearbeitet hat, was nicht so meins ist. -> An alle die in diesen Bereichen tätig sind, Ihr könnt mir sehr gerne Eure Erfahrungen dazu schreiben. In den jeweiligen Bereichen habe ich ja nicht so lange gearbeitet wie in meiner jetzigen Tätigkeit 😉

Eine weitere “Besonderheit” an meinem Beruf ist, dass ich dort nicht mit so vielen interagieren muss. Das klingt jetzt wirklich sehr schräg und ich habe lange überlegt, ob ich dies überhaupt erwähnen soll. Ich bin einfach vom Typ her jemand, der nicht offen auf andere zu geht und Gepräche sucht. Im OP bin ich immer ganz froh über die Tatsache, dass die Patienten in den meisten Fällen schlafen. Auf Station spricht man beispielsweise (vor allem als Schülerin und Praktikantin) viel mit den Patienten, hört sich deren Geschichten und Lebenserfahrungen an. Sicherlich ist da auch viel Interessantes dabei, woraus man auch für sich selbst vielleicht die ein oder andere Schlussfolgerung ziehen kann, aber für mich ist dies einfach nichts.

Das heißt jetzt aber nicht, dass ich im OP ein stilles, graues Mäuschen bin. Ganz im Gegenteil! Dadurch, dass ich mich in meiner Klinik so wohl fühle und mit so ziemlich allen Kollegen sehr gerne zusammen arbeite, rede ich manchmal wie ein Wasserfall. Wenn ich Urlaub habe, merkt man das sofort – zumindest wird es mir so erzählt 😀



Ein Beispiel für vorbereitete Materialien für eine OP. Wenn wir fertig sind, dann decken wir zum Schutz unsere Tische ab und fahren diese an die Seite.
Ein Beispiel für vorbereitete Materialien für eine OP. Wenn wir fertig sind, dann decken wir zum Schutz unsere Tische ab und fahren diese an die Seite.

Warum bist du OTA geworden?

Einen Teil der Antwort zu dieser Frage könnt Ihr aus der vorherigen schon herausnehmen. Hier aber noch mal die Kurzfassung:

Medizin und die Anatomie des Menschen haben mich schon immer sehr interessiert und wo sieht man diese am besten, wenn nicht im OP? Nach dem Abi wollte ich natürlich am liebsten direkt studieren – was kann sich bestimmt jeder denken. Aber es ist einfach immer am sinnvollsten eine abgeschlossene Ausbildung zu haben und dann – oder eben dual zu studieren. Es hat ein bisschen gedauert bis ich dies eingesehen habe, aber letzten Endes hat mein Papa mich überzeugen können. Auf den Studienplatz warte ich zwar immer noch, aber jetzt verdiene ich einfach schon den ein oder anderen Euro und gewinne einiges an Erfahrung.

Ob ich wirklich noch studieren werde, kann ich aktuell noch nicht einmal sagen, da ich meinen Beruf einfach so gerne mache.

Der Beruf Operationstechnischer Assistent ist immer weiter in der Entwicklung. Die Medizin verändert sich immer mehr und die ganzen neuen Verfahren und Systeme lassen diesen dadruch nicht eintönig werden. Man lernt einfach nie aus und ein medizinischer Beruf sorgt immer für Arbeitsplätze. Denn wie wir alle aus eigenen Erfahrungen wissen: Verletzungen und Krankheiten gibt es leider immer und diese müssen eben auch behandelt werden.


Was macht dir am meisten Spaß an deinem Beruf?

Das Zusammenarbeiten mit meinen Kollegen! In den meisten Fällen lacht man wirklich viel zusammen und man erlebt auch sehr viel. Das schönste ist, wenn man sich nicht ein mal absprechen muss und jeder genau weiß, was er zu machen hat. Mal abgesehen davon, dass ich einfach gerne einen handwerklichen Beruf ausübe.


Ab wann durftest du alleine oder in Begleitung Bereitschaftsdienste machen? Auch schon in der Ausbildung?

In der Ausbildung habe ich im OP selbst nur Frühschicht und Spätschicht gearbeitet, sowie einen 12 Stunden Dienst am Wochenende im dritten Lehrjahr. Bei diesem Dienst war ich quasi die dritte Person von normalerweise nur zweien. Was ich damals jedoch im Nachhinein erfahren habe war, dass es keine Rufdienste für den Allgemeinchirurgischen und Unfallchirurgischen Teil des OP-Traktes gab. Wäre also ein schwerer Verkerhsunfall gekommen, dann hätte ich diese beiden Dienste ersetzen müssen und ich weiß nicht, ob ich mit der Situation da nicht überfordert gewesen wäre.

Hier an meiner Klinik habe ich ein halbes Jahr lang gar keinen Dienst gemacht. Dann habe ich mit Rufdiensten angefangen, wobei zwei erfahrenere Kollegen im Bereitschaftsdienst vor Ort sind und du eben nur bei Bedarf dazu gerufen wirst. Diese können dir dann zur Not auch helfen oder Anweisungen geben. Mit den Bereitschaftsdiensten an sich habe ich nur zwei Monate später angefangen. Dabei hat man dann eben nur noch einen weiteren Kollegen, der sich sehr gut auskennt und dir eben auch mal unter die Arme greifen kann.


Hier sehr Ihr meine Wenigkeit auf meinem Bett im Bereitschaftsdienstzimmer. Wenn man Glück hat und nicht/ mehr arbeiten muss, dann kann man es sich dort weitesgehend bequem machen.
https://www.instagram.com/p/Bs27QwIlZPY/?utm_source=ig_web_button_share_sheet
Hier sehr Ihr meine Wenigkeit auf meinem Bett im Bereitschaftsdienstzimmer. Wenn man Glück hat und nicht/ mehr arbeiten muss, dann kann man es sich dort weitesgehend bequem machen.
https://www.instagram.com/p/Bs27QwIlZPY/?utm_source=ig_web_button_share_sheet

Hast du auch mal Nacht- oder Spätdienst?

Diese Frage knüpft sehr gut an die Vorherige an. Nacht- bzw. Spätdienst habe ich nicht wirklich. Bei uns gibt es eben nur den Rufdienst, der unter der Woche von morgens da ist und bei Bedarf bleiben muss oder eben später wieder angerufen wird. Am Wochenende und an Feiertagen ist dieser nur auf Abruf bei akuten Notfällen.

Der Bereitschaftsdienst ist bei uns in 20 oder 24 Stunden geteilt – je nachdem ob man unter der Woche oder am Wochenende/ Feiertag arbeiten muss. Hierbei hat man 8 Stunden Regelarbeitszeit, in der man unter der Woche seine Kollegen zur Pause ablöst und am Wochenende meistens Operation von der Woche noch nachholt. Nach dieser Zeit gilt der Bereitschaftsdienst, der eigentlich ausschließlich für akute Notfälle wie zum Beispiel Verkehsunfälle gedacht ist. Leider versteht manch einer diese Regelung nicht so ganz und denkt sich daher, dass man ja operieren kann weil wir ja sowieso da sind. Aber das ist ein anderes Thema.

Im schlimmsten Fall kann es also sein, dass man im Bereitschaftsdienst 20 oder 24 Stunden durcharbeiten muss, weil eine Operation nach der anderen kommt. Im Rufdienst kommt bei uns noch theoretischt dazu, dass man am nächsten Tag weiter regulär im Tagdienst mitarbeiten muss. So würde man dann also 24 Stunden vom Vortag arbeiten, sowie die 8 Stunden am nächsten Tag. Denn wenn man nach dem Regelarbeitstag um 16 Uhr beispielsweise heim darf, 5 Stunden Pause hat bis man wieder gerufen wird, dann ist die rechtliche Ruhezeit leider eingehalten. Meistens erlaubt der Chef einem aber dass man Zuhause bleiben darf oder eben erst später kommen/ früher gehen darf.


Wie sieht dein Arbeitsalltag als OTA aus?

Dies ist eine schwierige Frage, da man diese einfach nicht kurz und knapp beantworten kann. Der Arbeitsalltag als OTA ist abhängig von vielen verschiedenen Faktoren.

Unter der Woche ist es im normalen Frühdienst eher die Regel, dass man sich morgens zu Beginn einschleust, also sich die grüne Bereichskleidung anzieht. Meistens trinke ich dann noch einen Cappucchino und esse einen Joghurt und dann beginnt der Arbeitsalltag richtig:

Je nachdem in welchem OP Saal man eingeteilt ist und welche Operationen auf dem Plan stehen, werden die benötigten Instrumente, Materialien und Geräte zusammen gesucht und für die jeweilige OP vorbereitet. Zudem testet man morgens die Geräte und stellt diese in Abhängigkeit von dem OP-Gebiet auf die jeweilige Position. Bei Bedarf füllt man den Saal schon mal auf, damit man während des Betriebes nicht für jeden Materialwunsch ins Lager laufen muss.

In Abhängigkeit von dem Ausmaß der Operation wäscht man sich dann steril ein, auch hier werde ich in einem späteren Post noch genauer drauf eingehen, und richtet die jeweils benötigten Instrumente und Materialien und baut diese bei Bedarf auch zusammen.

Sind die Narkosevorbereitungen abgeschlossen, wird der Patient dann im OP Saal gelagert, das zu operierende Gebiet abgewaschen und dann kann die jeweilige Operation auch schon starten. Naht diese dann dem Ende wird noch der Verband vorbereitet, das können Pflaster sein oder aber auch eine Gips-Schiene. Die Materialien werden nach der OP dann entsorgt, der Patient entlagert und der OP Saal sowie die Geräte werden gereinigt und für die nächste Operation vorbereitet.

Ein Beispiel für einen Standard-Tischaufbau in der Allgemeinchirurgie
Ein Beispiel für einen Standard-Tischaufbau in der Allgemeinchirurgie

Meistens hat man während dieser Wechsel noch Zeit etwas zu trinken oder schnell auf Toilette zu gehen. Das hängt jedoch starkt von der Menge der Materialien ab, der Wechelzeiten bei der Narkose zwischen den Patienten und dem eigenen Organisationsgeschick.

Gegen Mittag wird man von den Diensthabenden Kollegen, wenn man Glück hat, für eine halbe Stunde zur Pause ausgelöst, danach geht es genau so weiter wie eben geschildert.

Hat man viel Programm im OP Saal, hat ganz große und komplexe Operationen oder aber es ist noch ein Notfall eingeschoben worden, kann es sein, dass der Saal über den Feierabend hinaus laufen wird. Dann wird man in der Regel vom Bereitschaftsdienst ausgelöst und gibt diesen eine ausführliche Übergabe inklusive Zwischenzählung der jeweiligen Materialien. Gehen zu viele Säle über die Zeit oder man selbst hat Rufdienst, dann muss man leider länger bleiben. Der Rufdienst kümmert sich bei uns noch um die Versorgung der Präparate und Proben aus den Operationen, dies wird ebenfalls ein Extrathema in einem späteren Post.


Hier habe ich Euch mal in einem Bereitschaftsdienst von mir mitgenommen, um Euch einfach mal einen kleinen Einblick zu ermöglichen:


Das war jetzt doch etwas ausführlicher als eigentlich geplant. Da es noch viele weitere Fragen gab, einige wurden im Video ja bereits kurz beantwortet, werde ich diese in mehrere Abschnitte unterteilen. Es gibt bestimmt auch noch mehr offene Fragen, die ich in dem nächsten Teil dann auch wieder aufgreifen kann.

Wie Ihr vielleicht auch gemerkt habt, habe ich versucht die Fragen grob zu gliedern. Daher werden im nächsten Post die restlichen Fragen rund um meine Erfahrungen während der Ausbildung und auch sonst im ganz normalen Arbeitsalltag als OTA beantwortet.


Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende!

Eure franzi 🙂


Ausbildung zur OTA – Aufgaben der Operationstechnischen Assistenz

Hallo Ihr Lieben!
In einem meiner letzten Beiträge habe ich Euch bereits von den einzelnen Lernbereichen und grob deren Inhalte berichtet. Heute möchte ich dies noch mal genauer vertiefen, damit sich der ein oder andere besser auf die Ausbildung im OP vorbereiten kann – oder auch schon für anstehende Prüfungen. Dieser Post enthält einige spezifische Fachbegriffe, bei Fragen hierzu stehe ich gerne zur Verfügung. Kommen wir nun zu den Aufgaben einer OP-Pflegekraft.
In den ersten Wochen lernt Ihr die wichtigsten Aufgaben Eures neuen Berufes. Sicherlich kommt Euch einiges schon bekannt vor, da Ihr Euch selbstverständlich ausführlich informiert habt. Daher beginnen wir nun mit den Grundlagen einer Operationstechnischen Assistenz. Da diese natürlich einige Punkte umfasst, werde ich dieses Thema in mehrere Posts splitten.
Dieses Bild ist während meiner Ausbildung in der Berufsschule entstanden. Zu sehen ist ein Einwegtrokar für Laparoskopische (Minimalinvasive Eingriffe mit einer Kamera z.B. im Bauchraum) Operationen. (copyright by franzis-blogstory.schreibnacht.de)


Präoperativ (“vor der OP”):

Dies bedeutet, dass Ihr vor der OP die benötigten Materialien wie zum Beispiel die Abdeckung, Siebe, Verbandsmaterial, Nahtmaterial und vieles mehr bereit stellt. Diese müsst Ihr dann ebenfalls auf deren Sterilität kontrollieren und steril Eurem instrumentierenden Kollegen anreichen.

Ihr seid aber auch verantwortlich für die sichere Identifikation des Patienten wenn Ihr diesen beispielsweise in der OP-Schleuse entgegennehmt und beim Umlagern vom Krankenbett auf den OP-Tisch helft. Bevor die eigentliche OP starten kann, müsst Ihr den Patienten auch ordnungsgemäß mit Hilfe der Chirurgen und der Anästhesie lagern. Dabei müssen alle Beteiligten also darauf achten, dass die Privatsphäre des Patienten gewahrt wird, alle potentiellen Stellen für Lagerungsschäden ordentlich gepolstert sind und beispielsweise die Arme nicht überstreckt werden.

Da während den Operationen Blutungen mit elektrischen Geräten koaguliert (mittels Strom und Hitze werden hierbei kleine Blutungen verödet – ähnlich wie bei einem Steak auf einem Elektrogrill) werden, muss auch einiges dazu beachtet werden. So benötigt man bei der Verwendung von Monopolar eine Neutralelektrode, damit der Strom wieder aus dem Körper herausgeleitet werden kann. Diese Elektrode muss vor der OP auf den Patienten geklebt werden, da dies später schwieriger ist, wenn das OP-Gebiet bereits abgedeckt ist.

Mit “abgedeckt” meint man die sterilen Tücher, die auf den Patienten gelegt oder geklebt werden, damit man eine gewisse Transparenz und Distanz zu dem Patienten erhält. Sie sorgen aber auch dafür, dass die Sterilität während einer Operation gewahrt werden kann und man sich nur auf das jeweilige OP-Gebiet konzentriert. Je mehr Fläche man hat, desto wahrscheinlicher ist es, dass etwas unsteril wird. So wird beispielsweise bei einem Eingriff am Fuß nicht das ganze Bein freigelassen, sondern wirklich nur bis ca. zur Hälfte der Wade. Alles andere wird dann mit sterilen Tüchern zugedeckt.

Ab dem Zeitpunkt, wo Ihr den Patienten entgegennehmt, seid Ihr bereits für die Dokumentation verantwortlich – dieses Thema wird Euch während der gesamten Ausbildung begleiten, denn eine vollständige Dokumentation ist das A und O! Es ist mit eine der wichtigsten Aufgaben im OP. Ihr seid während der OP als Springer die Person, die hauptsächlich den Ablauf schriftlich festhaltet.

Intraoperativ (“während der OP”):

In dieser Phase seid Ihr dafür zuständig, dass das operierende Team ohne große Verzögerungen alle zusätzlich benötigten Materialien erhält. Dies umfasst beispielsweise weitere Nähte, benötigte Siebe wenn Ihr z.B. von einem Laparoskopischen Eingriff (z.B. ein Eingriff mit einer Kamera in den Bauchraum) auf einen konventionellen umsteigt oder sich die Lagerung OP-bedingt verändern muss – da die Chirurgen schlecht abtreten können um dies selbst zu machen, seid Ihr hierfür unter anderem verantwortlich. Es ist gehört als zu Euren Aufgaben, dass dem reibungslosen Ablauf nichts im Weg steht.

Ihr müsst während der OP aber auch den Patienten genau beobachten, so ist ein frühzeitiges Erkennen eines Nachlassens der Narkose gewährleistet. Wie eben bereits erwähnt ist auch hier die Dokumentation besonders wichtig. So müsst Ihr beispielsweise die Schnitt-Naht-Zeiten festhalten, wann der Patient in die jeweilige Lagerung gebracht wurde und selbstverständlich wer alles bei der OP dabei ist. Aber auch die Materialien und Verbrauchgüter müssen notiert werden. Dies ist jedoch von Klinik zu Klinik unterschiedlich – in meiner aktuellen Klinik wird akribisch jedes einzelne Sterilgut – von den OP-Sets und Handschuhen über Lampengriffen bis hin zu den jeweiligen Nähten vermerkt. In meiner alten Klinik wurden beispielsweise nur die Materialien für die Zählkontrolle, Siebe und natürlich die Implantate eingegeben.

Hugo Giovanni – das Skelett aus meiner Berufsschule, oftmals sehr gut geschützt eingekleidet. (copyright by franzis-blogstory.schreibnacht.de)

Während der OP wird auch oftmals das ein oder andere Präparat (z.B. Gewebeproben oder Tumore) entnommen. Bei Tumoroperationen, die mit Lyphknotenentfernungen kombiniert sind, kommen so schnell um die 6 (oder mehr) Präparate zusammen. Da sich die Chirurgen während der OP auf deren reibungslosen Ablauf konzentrieren müssen, können sich diese die jeweiligen Bezeichnungen nicht unbedingt behalten. Daher seid Ihr dafür verantwortlich, dass die Präparate richtig nummeriert und bezeichnet sind. Somit kann eine Verwechslung ausgeschlossen werden.

Postoperative (“nach der OP”) Aufgaben:

Dies ist gleichzusetzen mit dem Ende der OP, denn hier helft Ihr nachdem die Naht beendet wurde bei den Verbänden – so bereitet Ihr beispielsweise eine Gipsschiene bei Operationen am Unterarm vor, entlagert den Patienten (er wird wieder in die “normale” Liegeposition gebracht) und sorgt auch hier wieder dafür, dass dessen Privatsphäre gewahrt wird und er beispielsweise nicht komplett nackt wie auf dem Präsentierteller liegt. Gemeinsam mit Eurem sterilen Kollegen entsorgt Ihr alle benötigten Verbrauchsgüter, bringt unter anderem die Siebe in die Entsorgung und räumt spitze Gegenstände wie Nadeln und Skalpellklingen in die dafür vorgesehenen Behälter.

Während aller drei Phasen müsst Ihr immer bedenken, dass der Patient immer im Vordergrund steht und alles zu seinem Wohl ist. Auch ist während dieser Zeiträume immer die Dokumentation besonders wichtig und die Zählkontrolle findet in jeder dieser Phasen statt. So zählt Ihr beispielsweise unter der Vier-Augen-Kontrolle vor der OP mit Eurem Kollegen alle Tupfer, Bauchtücher, Kompressen etc., währenddessen z.B. wenn eine Pausenablöse stattfindet oder weitere Materialien angereicht werden müssen, und zu guter Letzt bevor die Operateure mit dem Zunähen beginnen. So gewährleistet Ihr nämlich, dass kein Tupfer o.ä. im OP-Situs (OP-Gebiet) verbleibt und später zu Beschwerden führt.

Auf die Themen Dokumentation, Lagerung, Koagulation, Abdeckung und Präparate werde ich in späteren Posts noch einmal genauer eingehen.

Übrigens: Es gehört eigentlich nicht zu Euren Aufgaben während der OP die Telefone der Chirurgen zu betätigen. Es ist eine freundliche Geste aber eben nicht eine der Aufgaben des OP Personals.

Das war es von mir fürs Erste zu Aufgaben. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn Ihr mir ein kleines Feedback hinterlasst, ob es für Euch so verständlich ist oder gar teilweise zu detailliert.
Ansonsten sehen wir uns bei meinem nächsten Post wieder! Bei weiteren Fragen könnt Ihr diese selbstverständlich auch in die Kommentare schreiben. Ich versuche diese möglichst schnell zu beantworten.

Ich wünsche Euch einen schönen Abend und ein schönes Wochenende!

Liebste Grüße, Eure franzi 🙂

* Die Bilder wurden von Kollegen während der Ausbildung gemacht.