Das Vorstellungsgespräch – Bewerbung um einen OTA Ausbildungsplatz

Hallo Ihr Lieben!

Da ich immer noch viele Fragen zur Bewerbung um einen Ausbildungsplatz zur Operationstechnischen Assistenz erhalte, möchte ich diese nun nach meinen Erfahrungen hier beantworten. Hierbei nehme ich besonderen Bezug auf das Vorstellungsgespräch.

Bewerbungsverfahren:

Viele Kliniken und Schulen bieten die Möglichkeit, sich online zu bewerben. Das bedeutet, dass Ihr Eure ganzen Bewerbungsunterlagen einfach als PDF speichert und diese dann bei den jeweiligen Kliniken online hochladet – oder sie direkt per Email zusendet.
Eure Unterlagen in der Bewerbung sollten selbstverständlich die geforderten Dokumente enthalten. Diese sind in der Regel Euer Anschreiben, der vollständige Lebenslauf, das letzte Zeugnis, Praktikanachweise, ggf. Polizeiliches Führungszeugnis und/oder allgemeinärztliches Attest zur Bestätigung der Berufsausübung.

Wenn Ihr Euch in Euren Unterlagen gut “verkauft” habt, werdet Ihr innerhalb der nächsten Wochen sehr wahrscheinlich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen.

Dies ist beispielsweise ein Auszug meiner Unterlagen gewesen, mit denen ich mich für die Ausbildung und auf die Gespräche vorbereitet habe.


Vorstellungsgespräch:

Wie bereite ich mich am besten auf ein Bewerbungsgespräch vor?
Nun, Ihr solltet Euch selbstverständlich ausführlich über den Beruf der OTA informiert haben. Wenn Ihr beispielsweise kein Blut sehen könnt, seid Ihr hier sicher fehl am Platz. Ihr solltet auch über den jeweiligen potentiellen Arbeitgeber recherchieren, damit Ihr genau wisst, worauf Ihr Euch einlasst. Manche Kliniken sind beispielsweise von religiösen Trägern, und wenn diese fordern, dass man christlich getauft ist, Ihr es aber nicht seid, wäre dies unvorteilhaft.

Da Ihr Euch hierbei nicht auf eine Stelle als Bankkauffrau oder ähnliches bewerbt, solltet Ihr bei Eurer Kleidung auch nicht zu sehr übertreiben. Als Mann reicht ein ordentliches Hemd, eventuell noch ein Jacket und eine Jeans ohne Risse (egal wie modsich diese gerade sein mögen)  vollkommen aus. Für die weiblichen Bewerber gilt: chic aber dennoch leger. Das heißt, der Rock sollte beispielsweise nicht zu kurz sein, eine schöne Bluse mit Blazer und eine schlichte Chino oder ein nicht all zu auffälliges Kleid.

Dieses Outfit wäre beispielsweise sehr unpassend!
(copyright by franzis-blogstory.schreibnacht.de)

Am besten habt Ihr am Tag des Vorstellungsgespräch Eure ganze Bewerbungsmappe mit dabei – und habt Euch auch mögliche Fragen des Arbeitgebers notiert. Und Ihr solltet Euch auch aufschreiben, welche Fragen Ihr selbst zu Stelle und Ausbildung noch habt: Im Eifer des Gefechts wird das gerne mal vergessen. Schreibutensilien solltet Ihr auch mit haben.

Wenn Ihr nun zu Eurem Vorstellungsgespräch geht, werdet Ihr meist schon von anderen Bewerbern in einer Art Wartezimmer begrüßt. Bei manchen Kliniken und Schulen ist es so, dass Ihr vor dem eigentlichen Gespräch noch einen Zettel mit der einen oder anderen Frage bekommt und diese dann beantworten müsst.


Fragen im Vorstellungsgespräch

Mögliche Fragen, die im Vorstellungsgespräch kommen könnten, sind:

– Wer sind Sie? Erzählen Sie etwas von sich!
– Weshalb haben Sie sich zur OTA beworben?
– Warum OTA und nicht Krankenpflege?
– Wie sind sie auf diesen Beruf gekommen?
– Warum haben Sie sich gerade bei uns beworben?
– Was sind Ihre Stärken/Schwächen?
– Beschreiben Sie sich in 3 Worten!
– Warum sollten wir Sie einstellen?
– Was motiviert Sie zur Ausübung dieses Berufes?
– Warum sind Ihre Noten in Fach XY nicht so gut?
– Was bedeutet unsteriler bzw. steriler Dienst?
– Sie haben Abitur, warum eine Ausbildung und kein Studium?
– Was ist ein Springer?
– Was bedeutet DKG?
– Welche Beweggründe hatten Sie für den Abbruch Ihrer letzten Ausbildung?
– Was bedeutet WHO?
– Was stellen Sie sich genau unter dem Beruf OTA vor?
– Warum haben Sie sich nach Ihrer letzten Ausbildung anders orientiert und diesen Beruf gewählt?
– Was sind Ihre Erwartungen an diese Ausbildung?

– Haben Sie noch Fragen an uns?
An dieser Stelle solltet Ihr Euch sinnvolle Fragen überlegt haben, wie z.B. zur Aussicht auf Übernahme nach der Ausbildung. Sicherlich kann man das Gehalt auch ansprechen, allerdings ist dies in einer Ausbildung klar geregelt. Bewerbt Ihr Euch für den Beruf zur OTA an einer Klinik, wird die Vergütung an die der Ausbildung zur Krankenpflege angelehnt. Bewerbt Ihr Euch hingegen an einer Schule, wo Ihr beispielsweise auch noch ein Aufnahmeentgelt zahlen müsst, dürfte klar sein, dass Ihr kein Gehalt bekommt.

Überhaupt keine Fragen zu stellen, hat in einem Vorstellungsgespräch auch eher eine negative Wirkung. Daher würde ich Euch empfehlen, wenigstens ein oder zwei Fragen präsent zu haben – und diese sollten möglichst nicht durch eine einfache eigene Recherche bereits zu beantworten sein (z.B. welche Abteilungen hat Ihre Klinik – dies ist eher kontraproduktiv).

Dies ist eine Variante für ein Bewerbungs-Outfit. Achtung das Bild ist direkt nach der Arbeit entstanden und dementsprechend #nomakeup 😛


Assessment Center:

Im Rahmen der ein oder anderen Bewerbung durfte ich zweimal an einem Assessment Center teilnehmen. Diese waren beide sehr ähnlich aufgebaut und fanden jeweils an einem Tag statt. Bei beiden war man zusammen mit ca. 10-15 anderen Bewerbern in einem Raum, wo man sich zunächst selbst nacheinander vorgestellt hat.

Nach dieser kleinen Vorstellungsrunde gab es dann einen Test, der zum Teil auch Multiple Choice enthielt – nicht alle Fragen bezogen sich auf die Ausbildung oder die Medizin. Man musste aber beispielsweise konkrete Aufgaben lösen, bspw. wie man eine 0,9% physiologische Kochsalzlösung herstellt – sprich wie viel Gramm Salz auf wie viel Wasser kommen: Die gute alte Dreisatzrechnung, wie mein Vater immer sagt.

Nach diesen kleinen Tests kommt meist eine Pause, danach gibt es eine Gruppenübung, die dann mit einem Streitgespräch oder einer Diskussionsrunde, z.B. zum Thema “Bluttransfusion im Notfall bei Menschen, die dies aus religiösen Gründen ablehnen”, abschließt. Im Anschluss wird noch ein Einzelgespräch mit Euch geführt.

Bei einem der Assessment Center hatte ich im Anschluss bereits eine mündliche Zusage erhalten. Meist erhaltet Ihr aber erst einige Zeit später eine Nachricht, ob Ihr direkt eingestellt werdet, in der nächsten Runde seid – oder leider doch eine Absage erhaltet.

Dies ist alles, was mir zu diesem Thema aktuell einfällt. Falls dennoch Fragen bei Euch offen bleiben sollten, könnt Ihr mir diese sehr gerne in den Kommentaren stellen!
Ansonsten wünsche ich Euch einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Liebe Grüße, Eure franzi 🙂

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Ausbildung zur OTA – Lernbereiche und Unterrichtsfächer

Hallo Ihr Lieben!
Nachdem ich in meinen letzten Posts über meinen Urlaub in London ausgiebig berichtet habe, möchte ich mich nun, wie versprochen, wieder mit dem Hauptthema meines Blogs zurückmelden.
Da ich Euch zuletzt über meine Erfahrungen im Arbeitsalltag während der drei Lehrjahre berichtet habe, werde ich heute an dieser Stelle mit der Theorie hier anknüpfen.
 

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OTA – Arbeiten in der Ausbildung

https://www.pexels.com/de-de/foto/person-hande-professionell-klinik-4483327/
Hallo Ihr Lieben!
 
Heute möchte ich Euch von der Zeit in meiner Ausbildung berichten – sprich wie es war als Auszubildende zu arbeiten, wie ich mich dabei gefühlt habe usw.

 

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Operationstechnische Assistenz – mein Beruf

 

Hallo Ihr Lieben!

Heute kommt mal ein ganz anderer Post, und zwar möchte ich eine neue Rubrik auf meinem Blog eröffnen:
Auf meinem YouTube Kanal (jetzt franzis Stories) habe ich letztes Jahr ein Video zu meiner Ausbildung hochgeladen. Da jetzt aber immer noch viele Fragen gestellt werden und es einfach auch noch viele gibt, die meinen Beruf gar nicht kennen oder sich auch einfach nicht vorstellen können was man da macht und was man erlebt, werde ich Euch ab jetzt unter dieser Rubrik immer etwas Neues berichten oder Fragen beantworten.

 

(https://www.youtube.com/channel/UC0lOjYoSzf_9BPNiFuA92Aw)

 

Was bedeutet OTA?

Diese Abkürzung bedeutet ausgeschrieben Operationstechnische Assistenz und ist im Prinzip das Gleiche wie die OP-Schwester, aber eben nicht das Selbe 😛
Die Ausbildung einer OP-Schwester dauert mit 7 Jahren deutlich länger als meine, wir haben aber ähnliche Aufgaben wie z.B. Assistieren bei Operationen, bereitstellen der benötigten Materialien und Geräte für Operationen, Betreuen der Patienten vor, während und zum Teil auch nach der OP.

 

Die Ausbildung

Die Ausbildung dauert 3 Jahre und ist überwiegend praxisorientiert. Sie umfasst ca. 3000 Praxisstunden und 1600 Theoriestunden – unterteilt in 4 Lernbereiche.
Im Rahmen der Ausbildung bekommt Ihr Einblicke in alle Fachabteilungen, sowie Funktionsbereiche wie z.B. die Endoskopie, Zentralsterilisation oder auch die Notfallaufnahme. In diesen Abteilungen könnt Ihr – falls Ihr Euch doch gegen den OP entscheiden solltet – auch nach der Ausbildung arbeiten.

Je nachdem, wo Ihr angestellt seid – sprich ob es an einer privaten Schule oder von einer Klinik aus ist – bekommt Ihr auch ein Gehalt, das an das Gehalt der Auszubildenden für die Gesundheits- und Krankenpflege angelehnt ist. Im dritten Lehrjahr sind dies schon knapp über 1000 €.

Während der Ausbildung finden zwei Zwischenprüfungen statt – eine davon ist eine praktische Prüfung, die zweite ist eine schriftliche als Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen (zumindest war es bei mir so). Die Abschlussprüfung setzt sich aus schriftlicher, praktischer und mündlicher Prüfung zusammen, wobei alle Lernbereiche abgefragt werden.

 
(copyright by franzis-blogstory.schreibnacht.de und instagram.com/x3franzii)
 
 

 Voraussetzungen für die Ausbildung  Operationstechnische Assistenz

– vollendetes 17. idealerweise 18. Lebensjahr
– Realschulabschluss, Abitur oder Hauptschulabschluss mit idealerweise einer vorab erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung im medizinischen Bereich. In anderen Bereichen ist dies aber auch möglich, nur sollte die Ausbildung mindestens 2 Jahre betragen.
– gesundheitliche Eignung; hierfür benötigt Ihr als ein Attest vom Arzt
– ideal wäre es, wenn Ihr vorab ein mindestens zweiwöchiges Praktikum im OP absolviert habt; das möchten auch viele Ausbilder als Voraussetzung vorliegen haben
– viele Kliniken möchten auch ein reines polizeiliches Führungszeugnis vorliegen haben
– natürlich solltet Ihr Blut sehen können und die persönliche Distanz zwischen Beruf und Privatleben wahren können
 
 

Bewerbungsverfahren

Eure Bewerbungsmappe sollte natürlich ein Bewerbungsschreiben und einen vollständigen Lebenslauf mit Lichtbild enthalten sowie das Schulabgangszeugnis. Praktika-Nachweise wären auch von Vorteil sowie das Allgemeinärztliche Attest zur gesundheitlichen Eignung und ggf. auch ein polizeiliches Führungszeugnis; das steht aber direkt auf den Seiten der Kliniken und Schulen, wo Ihr Euch bewerben möchtet.

 

Im Bewerbungsgespräch werden gerne Fragen zu der Ausbildung gestellt und auch gebräuchliche Begriffe wie z.B. Springer/ Instrumentierender, steriler/ unsteriler Dienst usw. gefragt. Wenn Ihr zu einem Assessmentcenter eingeladen werden gibt es natürlich auch Multiple Choice Tests mit Fragen zu Allgemeinbildung (also auch Mathe usw.) oder Ihr führt Diskussionen oder arbeitet in einer Gruppe etwas gemeinsam aus – so soll z.B. die Teamfähigkeit geprüft werden.
 
Im Bewerbungsgespräch solltet Ihr Euch am besten immer Notizen machen oder gar vorab Fragen notieren – Fragen zum Gehalt sind natürlich erlaubt, aber eher unangebracht, da Ihr meist vorab schon herausfinden werdet, ob die Ausbildung vergütet wird oder nicht. Zudem könnt Ihr das Gehalt Dank des WWW leicht herausfinden 😉
 
 

Weiterbildungsmöglichkeiten

Wie in fast allen Ausbildungen könnt Ihr Euch auch als OTA später weiterbilden. So könnt Ihr z.B. eine Weiterbildung zur “CTA – ChirurgischTechnischerAssistent/in” machen, wo Ihr z.B. mehr Kontakt zum Patienten haben werdet und auch mehr ärztliche Aufgaben ausführen dürft wie z.B. im OP direkte Assistenz oder auf Station die Durchführung der Anamnese uvm.
Zur “ATA – AnästhesieTechnischerAssistent/in” könnt Ihr Euch auch weiterbilden und Aufgaben eines Anästhesiepflegers übernehmen wie z.B. Arbeiten auf Intensivstationen, Vorbereitung des Patienten für die Narkose und die dafür benötigten Materialien uvm.
-Ihr könnt nach der Ausbildung auch studieren z.B. Medizinpädagogik, Gesundheitsmanagement, -ökonomie, Bachelor of Science in Physician Assistant, diejenigen, die Abitur haben, können natürlich auch noch ein Medizinstudium dran hängen 😉
 
Weiteres über die Operationstechnische Assistenz, also wie das Arbeiten in und nach der Ausbildung ist, werde ich Euch in einem weiteren Post berichten. Bis dahin könnt Ihr mir auch gerne weitere Fragen stellen!

 

 
Ich wünsche Euch einen schönen Abend und für diejenigen, die sich nun das YouTube Video zu meiner Ausbildung angucken möchten, ist dieses im Anschluss eingefügt.

 

 
Liebste Grüße, Eure franzi 🙂
 
 
 

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