Ausbildungsstart – wie kann ich mich vorbereiten?

Gruppenarbeit zum Thema Unfallchirurgie. Hier sieht man einige Beispiele für Implantate im OP, auf die man eine allergische Reaktion entwickeln könnte - franzis-Blogstory.schreibnacht.de

Mich erreichen oft noch Fragen zum Thema Ausbildungsstart und ob man sich im Vorfeld schon irgendwie auf die Ausbildung vorbereiten kann.

Einige von Euch durften bereits am 01.08.2019 in die Ausbildung zur Operationstechnischen Assistenz starten. Für andere findet der Ausbildungsstart am 01.09.2019 an und die letzte Gruppe darf am 01.10.2019 endlich zur Immatrikulationsveranstaltung gehen. An dieser Stelle: Herzlichen Glückwunsch an Alle für den Ausbildungsplatz! Ihr habt Euch wirklich einen tollen Beruf ausgesucht!

Doch nun zum eigentlichen Thema.

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Ausbildung zur OTA – Präparate

Hallo Ihr Lieben!

Der heutige Beitrag dreht sich mal wieder um ein etwas spezielleres Thema – nämlich um Präparate. Denn diese findet man auch häufig in unserem Arbeitsalltag als OTA vor. Doch was sind überhaupt Präparate im OP? Muss man bei deren Versorgung etwas beachten? Gibt es überhaupt irgendetwas zu beachten? Die Antworten findet Ihr im weiteren Verlauf!

 

Definition

Laut Definition ist ein Präparat ein Objekt in der Anatomie, Pathologie sowie in der Mikrobiologie, welches durch bestimmte Verfahren untersucht wird. Diese dienen unter anderem zu Lehrzwecken und zur Anschauung (siehe Körperwelten). Werden Präparate von einem Arzt oder Präparator zur Weiterbearbeitung aufbereitet, so bezeichnet man diesen Vorgang als Präparation.

 

Photo by Arthur Lambillotte on Unsplash
Plastinierter menschlicher Körper z.B. bei Körperwelten
Photo by Arthur Lambillotte on Unsplash

 

Präparate im OP

Während manchen Operationen werden auch gewisse Proben entnommen. Diese werden anschließend zur histologischen Begutachtung ins pathologische Institut oder ins Labor geschickt. So ist es zum Beispiel der Fall bei Tumoroperationen. Jeder Tumor wird eingeschickt um festzustellen, ob man genug vom umliegenden Gewebe mit entfernt hat. So weiß man genau ob man noch mal nachresezieren, also nachschneiden, muss.

Auch wird hierbei genau festgestellt, um welche Art Tumor es sich handelt, also beispielsweise ob der Tumor gut- oder bösartig ist. Daraus wird dann geschlossen, wie die weitere Behandlung des Patienten aussehen sollte.

Diese histologischen Präparate werden auch Schnittpräparate genannt. Sie werden durch bestimmte Verfahren beispielsweise eingefärbt, eingefroren und in viele kleine Scheiben geschnitten. So können die Präparate gründlich im Mikroskop begutachtet werden.

Bei den Präparaten unterscheidet man zwischen Schnellschnitt, Eilschnitt, normaler Histologie, Abstrichen und Mikrobiologie.


Schnellschnitt

Dieses Präparat muss sofort, unverzüglich nach dem OK des Operateurs an die Pathologie weitergegeben werden. Dabei muss man darauf achten, dass das Präparat vor dem Austrocknen geschützt wird – hierfür sollte man z.B.
Ringer oder Kochsalz verwenden. Jedoch nicht zu viel! Das Gewebe darf lediglich mit den eben genannten Flüssigkeiten benetzt sein.

Von Formalin ist an dieser Stelle abzuraten. Es führt dazu, dass das Präparat fixiert und gehärtet wird und nicht im originalen Zustand verbleibt. Das Pathologische Institut sollte binnen einer Stunde eine Rückmeldung zu dem jeweiligen Schnellschnitt geben.

 

Eilschnitt

Ein Eilschnitt ist zunächst so zu behandeln wie ein ganz normales Präparat.
Das bedeutet, dass das Gewebe mit Formalin behandelt wird. Es muss jedoch so bald wie möglich zur Untersuchung in die Pathologie gebracht
werden. Wenn man so will ist ein Eilschnitt also ein Schnellschnitt, nur dass dieser eben fixiert werden darf.

 

Normale Histologie/ Präparate

Die normale histologische Untersuchung wird immer mit Formalin fixiert. Dabei unterscheidet man jedoch, ob man mit einer 5-prozentigen oder 10-prozentigen Lösung fixiert. Bei uns verwenden beispielsweise alle Fachbereiche, bis auf die Neurochirurgie, 5% Formalin. Weiteres zum Formalin könnt Ihr weiter unten erfahren.

Das Präparat wird hierbei, sobald der sterile Dienst Zeit hat, an den Springer abgegeben und in ein passendes Gefäß mit der eben erwähnten Flüssigkeit gegeben. Je nach Präparat wird dieses jedoch vorher noch vom unsterilen Dienst eröffnet. So ist dies beispielsweise der Fall bei einer Darmoperation oder bei der Entfernung der Gallenblase.

Bei der einer Cholezystektomie “CHE” (Gallenblasenentfernung) wird das Präparat deshalb aufgeschnitten, um zu sehen ob und wie viele Steine vorhanden sind. Diese bekommt der Patient ausgehändigt, es sei denn er möchte sie nicht haben. Grundsätzlich ist nämlich alles, was nicht zur histologischen Sicherung geht Patienteneigentum!

 

Desweiteren werden im OP auch andere Proben entnommen:

 

Photo by Louis Reed on Unsplash
Photo by Louis Reed on Unsplash

 


Mikrobiologische Präparate

Als Mirkobiologie wird Gewebe, aber auch Flüssigkeiten und Sekrete eingeschickt. Hierbei wird jedoch nicht überprüft, ob es sich bei den Proben um Tumorgewebe handelt, sondern ob beispielsweise Keime nachweisbar sind. Die Proben werden in kleine Gefäße oder Röhrchen gegeben und dann meist während oder am Ende des Arbeitstages ins Labor zur Untersuchung geschickt.

Wird Gewebe entnommen, so muss dies durch die Zugabe von Ringer- oder Kochsalzlösung vor dem Austrocknen geschützt werden. Bei nahezu jeder Revisionsoperation werden solche Proben entnommen – beispielsweise wenn der Patient eine Hüftprothese hat und diese aufgrund eines Infektes entfernt werden muss.

Da bei solchen Operationen gerne mehrere Präparate entnommen werden, ist es ratsam, sich ein System zu überlegen wie man sie nicht verwechseln kann. Dies kann beispielsweise durch eine Durchnummerierung mithilfe eines sterilen Stiftes erfolgen, oder aber durch die Verwendung von mehreren Kompressen die man sich der Reihe nach hinlegt. In der Regel sollte sowieso für jede Probe eine neue Kompresse verwendet werden, um eine Verfälschung zu vermeiden.

 

Abstriche

Abstriche werden ebenfalls wie die Mikrobiologie (=Mibi) behandelt. Das heißt sie werden ebenfalls überwiegend bei Revisionsoperationen entnommen, wobei es heutzutage mehr Mibis als Abstriche sind. Ein Abstrich besteht aus einem Wattestäbchen und einem dünnen Röhrchen, welches bereits mit einer Flüssigkeit gefüllt ist.

Wichtig ist, dass Ihr keinesfalls den Teil mit dem Handschuh oder sonst irgendetwas berührt, welches ins Röhrchen kommt. Der Abstrich wird also aus der Verpackung genommen, direkt in das jeweilige Gebiet gestrichen und kommt dann unverzüglich in das Röhrchen.

Jede weitere Art von Berührung des Stäbchens führt zu einer Kontamination und damit zur Verfälschung des Ergebnisses.

 

Abstrichröhrchen
Dies ist ein sogenannter Abstrich. Wie Ihr sehen könnt, befindet sich in der sterilen Verpackung ein Röhrchen und ein “Wattestäbchen”. Dieses Stäbchen muss aus der Verpackung mit einer Klemme entnommen werden und direkt in das jeweilige Gebiet streichen. Im Anschluss wird das Stäbchen in das beigefügte Röhrchen gegeben.

 

Umgang mit Präparaten

Wie eben bereits erklärt, ist es wichtig direkt zu klären, um welche Art Präparat es sich handelt. Desweiteren ist die Beschriftung von großer Bedeutung. Gibt es mehrere Präparate, so ist es wichtig zu klären was was ist. Gerade bei einer Lymphknotenentfernung gibt es beispielsweise direkt viele Präparate. Der jeweilige Chirurg kann sich nicht immer bei einer längeren Operation merken was er wann und wo entfernt hat.

Daher seid Ihr an dieser Stelle als eine Art “Sekretär/in” gefragt. Aber die Präparate sollten sowieso auch in Eurer Dokumentation festgehalten werden. Wie heißt es immer so schön? Doppelt hält besser! Wir hatten beispielsweise schonmal den Fall, dass auf den Überweisungen oder den Scheinen für die Pathologie die Präparate und deren Anzahl falsch beschriftet waren. Durch Eure Dokumentation kann man dann besser nachvollziehen wo beispielsweise der Fehler unterlaufen ist.

 

Mikroskop Photo by Michael Longmire on Unsplash
Photo by Michael Longmire on Unsplash

 


Fixation der Präparate

Weiter oben habe ich schon mehrfach den Begriff “Formalin” und “fixieren” verwendet. Doch was hat es genau damit auf sich?
Grundsätzlich werden die Präparate fixiert, damit man sie besser untersuchen kann. Das Ziel der Fixation ist demnach das Bewahren eines natürlichen Zustandes der Zellen und des Gewebes. Man kann die Präparate auf unterschiedliche Art fixieren, beispielsweise mit Alkohol oder durch Einfrieren.

 

Formalinfixation

Formalin, unter anderem auch bekannt als Formaldehyd, Formol oder Methanal, ist eines der gebräuchlichsten Fixationsmittel. Es verhindert die Autolyse (Selbstauflösung abgestorbener Körperzellen) und Fäulnis. Ein weiterer Vorteil ist das rasche und gleichmäßige Eindringen ins Gewebe. So können die Präparate in allen Größen in toto (also komplett) fixiert werden und in dieser Lösung für eine gewisse Zeit verweilen.

Im Anschluss an die Fixation mit Formalin können die meisten gebräuchlichen Imprägnations- und Färbemethoden zur histologischen weiterbearbeitung durchgeführt werden.

Wenn man Formalin ohne jegliche Schutzmaßnahmen verwendet, kann dies jedoch eine Schädigung der Nasenschleimhaut oder eine Dermatitis (also entzündliche Hautreaktion) verursachen. Daher bei der Verwendung stets Handschuhe tragen, sich den Dämpfen der Lösung so kurz wie möglich aussetzen und einen Mundschutz tragen. Die Fixation mit Formalin muss auf dem Gefäß mit dem Präparat gekennzeichnet werden!

 

Gefriermethode

Durch die Verwendung von flüssigem Stickstoff kann nur wenig Material schockgefroren werden. Dafür wird das zu fixierden Präparat würfelförmig zerkleinert. Nur so kann das Gewebe gleichzeitig gefroren werden.

 

Ich denke das sollte erst mal zum Thema Präparate im OP und deren Umgang reichen. Falls Ihr dennoch irgendwelche offenen Fragen haben solltet, könnt Ihr diese selbstverständlich jederzeit stellen.

 

Habt einen schönen Abend!

 

Eure franzi

 

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Das erste Mal im OP – meine Tipps

OP-Hauben franzis-Blogstory.schreibnacht.de

Hallo Ihr Lieben!

Da ich in letzter Zeit häufiger die Frage gestellt bekomme, wie man sich am besten auf das erste Mal im OP vorbereiten kann, möchte ich diese nun für alle hier beantworten.

Ihr habt die Zusage für ein Praktikum im OP erhalten? Beginnt gerade die Ausbildung zur OTA? Ihr seid ein Medizinstudent, der jetzt kurz vor seinem ersten Einsatz im OP steht? Hier findet Ihr jetzt meinen Guide für Eure erste OP-Erfahrung!

Morgens

Bevor Ihr zum ersten Mal den OP-Trakt betretet, sorgt dafür, dass Ihr morgens gut gefrühstückt habt und nicht mit leerem Magen erscheint. Aber Achtung! Zu viel / zu gut gefrühstückt ist auch nicht sonderlich ratsam! Denn dann wird Euch eher schlecht.

Trinkt nicht unbedingt Tee oder Kaffee vor Eurem ersten Einsatz, denn dieser entwässert und führt gerne auch dazu, dass Ihr häufiger als gewünscht das Stille Örtchen aufsuchen müsst.

In einem älteren Post gebe ich Euch Vorschläge zum Essen im Schichtdienst – also auch Frühstück, Mittagessen oder auch Snacks. Ihr könnt Euch also gerne etwas inspirieren lassen. Ich denke so wisst Ihr vielleicht auch eher, was Ihr bei Eurem ersten Einsatz im OP zu Euch nehmen könnt. Später könnt Ihr ja immer noch den richtigen Weg für Euch finden.

Beim ersten Mal im OP müsst Ihr ausprobieren welche Hauben für Euch geeignet sind.
Verschiedene OP Hauben – probiert einfach mal aus welche für Euch am besten geeignet ist!

Im OP

Wenn Ihr nun während Eures Praktikums oder der ersten Tage in der Ausbildung im OP-Trakt seid, solltet Ihr Euch unbedingt zunächst an eine Person dran hängen. In der Ausbildung sollte dies eigentlich der Praxisanleiter sein. Ansonsten werdet Ihr aber in der Regel auch einer OP-Pflegekraft zugeteilt. Bei den Medizinstudenten unter Euch sollte dies der Arzt sein, der Euch mit in den OP genommen hat. Also entweder der Oberarzt oder der Assistenzarzt.

Ich selbst wurde in meinem Praktikum damals von Medizinstudenten mit in den OP genommen. Mussten diese dann als Assistenz mit an den Tisch, habe ich das gemacht, was der Springer mir gesagt hat. Oder der Anästhesist wenn ich mich mal auf dessen Seite befunden habe.

Grundsätzlich gilt im OP: Was die OTA oder der OP-Pfleger sagt ist Gesetz!

Wir waren alle irgendwann zum ersten Mal im OP. Daher wissen wir auch, wie Ihr Euch fühlt. Die meisten von uns sind auch sehr freundlich und erklären gerne und auch viel. Was Ihr jedoch keinesfalls machen solltet als OP-Frischling: Diskutieren!

Wenn Euch beispielsweise gesagt wird, dass der Mundschutz oder die Mütze falsch sitzen, dann akzeptiert dies und versucht Euch nicht zu erklären oder eben zu diskutieren. Das sehen wir nämlich überhaupt nicht gerne. Somit wären wir auch schon bei den:

Verhaltensregeln im OP

Verhaltet Euch ruhig. Selbstverständlich dürft Ihr Fragen stellen, aber keine Privatgespräche führen und schon gar nicht mit dem Handy rumspielen. Ihr wollt schließlich etwas lernen.

Mund- und Nasenschutz gehören, wie der Name schon sagt, über den Mund und die Nase – also nicht darunter.

Die OP-Haube muss alle Haare komplett bedecken. Das heißt, wenn Ihr einen Bart habt, müsst Ihr eine entsprechende Mütze anziehen. Frauen mit langen Haaren müssen eventuell eine zweite Haube anziehen.

Schmuck, Nagellack und generell künstliche Nägel haben im OP nichts zu suchen. Selbst wenn Ihr es von den Ärzten so vorgelebt bekommt: Eine Uhr, ein Ring etc. hat beim Betreten des OP-Traktes nicht an Eurer Hand zu sein. Schließt die Wertsachen am besten in den Spind.

Haltet genug Abstand zum sterilen Bereich – also mindestens einen Meter. Wenn die OP-Pflege Euch sagt, dass Ihr zu nah seid, dann seid Ihr es auch. Also schön einen Schritt zurückbleiben. Guckt genau hin bevor Ihr eine Bewegung macht um nichts unsteril zu machen. Seid Ihr doch irgendwo dran gekommen, wo Ihr nicht hättet dran kommen dürfen? Dann sagt unbedingt Bescheid!

Achtet auch darauf, dass Ihr nicht im Weg steht. Fragt daher einfach direkt am Anfang nach wo Ihr Euch am besten hinstellen sollt. In der Regel sagt man Euch aber auch “stell dich hier in die Ecke” oder ähnliches.

Wenn Euch schlecht werden sollte, was absolut normal beim ersten Mal im OP ist, dann sagt Bescheid. Denn so kann man Euch schon versorgen ehe Ihr umgekippt seid. Wir verstehen das am besten und es ist wirklich nicht schlimm!

Bei Kontamination – also wenn Ihr beispielsweise stark schwitzen solltet oder aber etwas bei der Operation abbekommen habt, sind die OP-Kleidung sowie Mundschutz und Haube zu wechseln. An dieser Stelle möchte ich Euch auch die 5 Regeln der Händedesinfektion ans Herz legen. Wenn Ihr diese noch nicht kennen solltet, dann fragt einfach beim OP-Personal nach, ob und wann Ihr Euch die Hände desinfizieren sollt. Grundsätzlich – lieber ein Mal zu viel die Hände desinfiziert als ein Mal zu wenig und dadurch möglicherweise einen Keim mit nach Hause genommen.

Mit eine der wichtigsten Verhaltensregeln im OP ist jedoch das Wahren der Privatsphäre des Patienten. Wenn Ihr also mitbekommt, dass der Patient beispielsweise unnötig komplett entblößt auf dem Tisch liegt, dann gebt dem Saalpersonal Bescheid oder aber deckt diesen selbst zu (z.B. am OP-Ende).

Erste Aufgaben im OP

Ihr wollt im OP auch mit anpacken? Dann fragt das Saal-Personal ob/wie/was Ihr schon machen könnt. Meistens bekommt Ihr direkt Anweisungen wo Ihr Euch hinzustellen habt und dass Ihr Euch eben am besten ruhig verhalten sollt. Wenn Ihr jedoch Interesse zeigt, dann kann man Euch auch schon kleine Aufgaben geben.

Bei Medizinstudenten wäre dies beispielsweise die Hilfe bei der Lagerung des Patienten und im Anschluss die Assistenz bei der Operation. Beispielsweise das Halten von Haken.

Als Praktikant oder Ausbildungsanfänger wird dies ebenfalls die Hilfe beim Lagern sein. Es kann aber auch sein, dass man Euch zeigt wie Ihr beispielsweise eine Naht steril anreicht und später eben auch andere Materialien. Wenn Ihr dies noch nicht direkt könnt, ist das gar nicht schlimm. Es klingt wirklich sehr banal. Aber auch hier muss man eben einiges beachten, damit man den Inhalt nicht direkt unsteril macht.

Das sind die wichtigsten Regeln, die Ihr bei Eurer ersten Erfahrung im OP beachten solltet. Falls etwas unklar formuliert sein sollte oder Ihr immer noch offene Fragen habt, dann könnt Ihr mir diese selbstverständlich wie immer stellen.

Ich wünsche Euch einen schönen Abend und einen schönen Start in die neue Woche!

Eure franzi 🙂


Prüfungen in der OTA Ausbildung

Chirurgische Instrumente franzis-Blogstory.schreibnacht.de

Hallo Ihr Lieben!

In meiner Abstimmung bei Instagram sind 155 von 170 für diesen Post. Daher möchte ich Euch nun von den Prüfungen berichten, die ich während meiner Ausbildung zur Operationstechnischen Assistentin bestehen musste.

Neben den ganzen Klassenarbeiten, die Ihr während der dreijährigen Ausbildung schreibt, habt Ihr auch mindestens 2 Zwischenprüfungen und eine Abschlussprüfung. Die letzte Prüfung wird hierbei unterteilt in schriftlich, mündlich und praktisch. Ganz grob bin ich schon mal in einem älteren Post auf die Arbeit und Prüfungen während der Ausbildung eingegangen. Diesen findet Ihr hier auch verlinkt vor.


Zwischenprüfung

Die erste Zwischenprüfung, die ich in der Ausbildung absolvieren musste, fand am Ende des ersten Lehrjahres beziehungsweise zu Beginn des zweiten statt. An unserer OTA-Schule war diese eine sogenannte Springerprüfung. Dies bedeutet, dass Eure Tätigkeiten, die Ihr als Springer (oder auch unsteriler Dienst genannt) ausführt, benotet werden. Während der gesamten Ausbildung werdet Ihr je nach Schule zwei bis drei Prüfungen absolvieren müssen.

Hier seht Ihr eine Nierenschale mit Tupfern und gefärbten Desinfektionsmittel. Bei uns ist das Desinfizieren des OP-Gebietes in der Allgemein- und Neurochirurgie die Tätigkeit des Springers. Bei manchen unfallchirurgischen Eingriffen ebenfalls.
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Hier seht Ihr eine Nierenschale mit Tupfern und gefärbten Desinfektionsmittel. Bei uns ist das Desinfizieren des OP-Gebietes in der Allgemein- und Neurochirurgie die Tätigkeit des Springers. Bei manchen unfallchirurgischen Eingriffen ebenfalls.


Springerprüfung

Wie eben bereits genannt, werden Eure Tätigkeiten als Springer überprüft. Dazu zählt das Vorbereiten von den Materialien für die anstehende OP – also OP-Siebe / Container, Sets mit der Abdeckung, Nähte, Verbandsstoffe uvm. Da dies an meiner Klinik vom Spätdienst übernommen wird, konnte dies leider bei mir nicht überprüft werden.

Die Prüfung beginnt in der Regel mit dem Saalcheck. Hierbei müsst Ihr die Geräte wie Lampen, Sauger, HF-Chirurgie, aber ebenfalls auch die Lüftung überprüfen. Denn nur wenn alles funktionsfähig ist, kann eine OP in diesem Saal stattfinden.

Anschließend wird in der Patientenschleuse der Patient für Eure Prüfungsoperation gemeinsam mit Eurer Hilfe aufgelegt. Dabei wird darauf geachtet, wie Ihr auf den Patienten zugeht und ob Ihr auch den richtigen OP-Tisch mit den notwendigen Lagerungsmitteln verwendet. Denkt immer daran, dass Ihr Euch dem Patienten gegnüber vorstellt und ihm alles erklärt. Denn meistens sind die Patienten keine Stammgäste. Sie haben Angst und sind in einer ungewohnten, ggf. angsteinflößenden Umgebung.

Während die Narkosevorbereitung läuft, seid Ihr im Saal und bereitet das Sterilgut vor. Hierbei wird auf die Sorgfalt beim Öffnen der Materialien geachtet und auf Euer hygenisches Arbeiten. Ihr solltet unbedingt beim Lagern helfen und die Dokumentation bei all den Tätigkeiten nicht vergessen. Desweiteren wird in dieser Prüfung darauf geachtet, ob Ihr mit offenen Augen dabei seid – sprich ob Ihr auch ohne Ansage mitbekommt wenn irgendetwas (z.B. Nähte) noch benötigt wird und andere auf den Sicherheitsabstand zum sterilen Bereich aufmerksam machen.

Wenn sich die OP dem Ende zuneigt, dann solltet Ihr beispielsweise bei einer unfallchirurgischen Operation beim Verband assistieren. Das heißt z.B. Pflasterstreifen für den Wickelverband vorbereiten, die jeweilige Extremität halten usw.

Nach der OP müsst Ihr selbstverständlich gemeinsam mit dem sterilen Kollegen alles entsorgen und den Patienten entlagern. Hierbei müsst Ihr unbedingt darauf achten, dass Ihr die Privatsphäre des Patienten wahrt – also nicht so offen liegen lassen wie Gott ihn schuf. Wer möchte schon gerne nackt wie auf einem Präsentierteller aus einer Narkose (und überhaupt) wach werden?

Achtet ebenfalls darauf, dass Ihr beim Entsorgen Handschuhe verwendet, also hygienisch arbeitet. Im Klartext heißt das leider meist sehr häufiges Handschuhwechseln. Falls Ihr dies jedoch nicht macht, dann teilt das an dieser Stelle unbedingt mit und weist darauf hin, dass beim Verräumen der Siebe/Container in der Entsorgung ebenfalls Handschuhe getragen werden.

Meist dauert es länger bis der Patient aus der Narkose erwacht und Ihr habt den Saal in der Zwischenzeit aufgeräumt. Wenn dies der Fall ist, dann könnt Ihr nämlich noch ggf. für die nächste Operation die Materialien vorbereiten und anschließend den Patienten gemeinsam mit der Anästehsie wieder in sein Bett zurück verlegen.

So viel zur Springerprüfung. Unsere Schüler an meiner derzeitigen Klinik haben auch eine Prüfung als Instrumenteur bzw. steriler Dienst. Diese findet in der Regel zu Beginn des dritten Lehrjahres statt und soll Euch auf die Abschlussprüfung vorbereiten.


Instrumentierprüfung

Grundtisch für den Einbau einer Knieprothese.  Dies ist oftmals ein sehr standardisierter Ablauf und daher ideal als Prüfungsoperation.
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Grundtisch für den Einbau einer Knieprothese. Dies ist oftmals ein sehr standardisierter Ablauf und daher ideal als Prüfungsoperation.


Diese Prüfung beginnt ähnlich wie die eben erläuterte. Die Materialien werden gemeinsam zusammengetragen, die Instrumente werden gerichtet und dann geht es relativ bald auch schon ans Eingemachte.

Während Euer Springer die Materialien steril anreicht, wird von Euch erwartet, dass Ihr genauestens aufpasst, ob nicht vielleicht doch etwas unbeabsichtigt unsteril geworden sein könnte. Manchmal reißt eine Verpackung nicht so gut auf oder eine Ecke schlägt um. Das kommt vor. Wichtig ist nur, dass Ihr dies bemerkt – falls der Springer es nicht tut – und Ihr dies eben mitteilt.

Dann wird noch geprüft, wie Ihr Euren Tisch deckt. Geht Ihr nach einem System vor oder macht Ihr dies einfach planlos und haltet Euch unnötig an Kleinigkeiten auf? Seid Ihr beim richten der Instrumente auch darauf bedacht, dass alles steril bleibt? Ein Tuch kann ja beispielsweise aus Versehen / unbemerkt zu weit runter hängen. Wichtig ist auch, dass Ihr an dieser Stelle die Tupfer, Kompressen etc. im Vier-Augen-Prinzip zählt.

Letzteres ist auch gerne mal der Fall wenn man das OP-Gebiet abdeckt. Bei einer OP am Bein muss man beispielsweise ein Tuch unter dieses legen. Da kann es dann schon mal vor kommen, dass dieses Tuch eben zu weit unten hängt und Ihr dann beim Abdecken gefahr lauft etwas unsteril zu machen.

Nach dem Abdecken rate ich Euch zu einem Handschuhwechsel – auch wenn es bei Euch in der Klinik oder in der jeweiligen Fachrichtung nicht der Standard ist. Es zeigt einfach, dass Ihr Euch Gedanken macht und auf die Hygiene und Sterilität bedacht seid.

Vor dem Schnitt solltet Ihr unbedingt die HF-Chirurgie und auch andere Geräte wie z.B. die Bohrmaschine etc. testen. Während der OP wird überprüft, ob Ihr vorausschauend instrumentiert oder eben nur auf Ansage. Ganz wichtig: Lasst die Operateure auf gar keinen Fall auf Eure Tische greifen, höchstens mit Eurer Erlaubnis!

Achtet auf die Sterilität und die Hygiene: ist ein Handschuh defekt? Ist der Chirurg vesehentlich irgendwo gegen gekommen was unsteril wäre? Sind die Türen zur Einleitung beispielsweise geöffnet?

Führt die Zählkontrolle am besten einmal während der OP für Euch selbst durch und kurz vor Ende mit Eurem Springer. Wenn Ihr die Instrumente wieder zurückräumt, seid weiterhin aufmerksam während genäht wird. Wenn Ihr doppelte Handschuhe tragen solltet, dann zieht das kontaminierte obere Paar aus, damit der Verband sauber bleibt.

Der restliche Ablauf ist wie bei der Springerprüfung – um den Patienten kümmern und gemeinsam mit Eurem Kollegen die Materialien entsorgen.

Das waren nun schon mal zwei der drei möglichen Prüfungen. Eine weitere Variante wäre die schriftliche und mündliche Zwischenprüfung. Diese ist ebenfalls eine ideale Vorbereitung auf die bevorstehende Abschlussprüfung. Mir persönlich haben diese Prüfungen sehr geholfen um mich auf den Abschluss genau vorzubereiten. Besonders die mündliche Variante – diese fällt mir nämlich immer besonders schwer.


Dies ist ein Beispiel dafür wie ich beispielsweise die Anatomie in der Ausbildung gelernt habe. Ich lerne am besten anhand von jeder Menge bunter Zettel :P
Quelle: Georg Thieme Verlag von 2015
Dies ist ein Beispiel dafür wie ich beispielsweise die Anatomie in der Ausbildung gelernt habe. Ich lerne am besten anhand von jeder Menge bunter Zettel 😛
Quelle: Georg Thieme Verlag von 2015

Abschlussprüfung

Da die dritte Zwischenprüfung nahezu identisch mit der Abschlussprüfung ist, fasse ich diese hier einfach zusammen.

Was Ihr wie detailliert wissen müsst, werden Euch die jeweiligen Lehrer mitteilen – zumindest war es bei mir so. Das Gute an der ganzen Sache ist, dass Ihr für die vorherigen Prüfungen schon mal alles zusammengetragen und bereits gelernt habt. Diese solltet Ihr auch auf keinen Fall nach Bekanntgabe der Note wegschmeißen – sie sind die perfekte Prüfungsvorbereitung.

An zwei Tagen finden innerhalb einer Woche 2×2 schriftliche Prüfungen statt. Meist wird morgens die mit dem größeren Umfang für 120 Minuten geschrieben, dann erfolgt eine Pause und Ihr schreibt eine weitere á 60 Minuten. Beispielsweise morgens Lernbereich 1 – Kernaufgaben der OTA und mittags dann Lernbereich 4 – rechtliche & institutionelle Rahmenbedingungen.

Insgesamt kommt Ihr so auf eine Gesamtprüfungsdauer von 6 Stunden, aufgeteilt auf zwei Prüfungstage. Zwischen diesen Tagen fand für uns kein Unterricht statt. Man könnte diese Zeit also mit dem Abitur oder auch den Prüfungen für die Mittlere Reife auf der Realschule vergleichen. Denn dort hat man zwischendrin ja auch keinen Unterricht.

Mündliche Prüfung

Vor dieser Prüfung hatten wir noch mal etwas über eine Woche Zeit um uns gründlich vorzubereiten. Theoretisch hätten wir diese Zeit auch zuhause verbringen können, um komplett alleine zu lernen. Jedoch gab es in unserer Schule spezielle Kurse von unseren Dozenten. Hierbei wurden ähnliche Prüfungen simuliert und wir besser vorbereitet.

Die mündliche Prüfung fand an einem Tag statt, abgefragt wurden jeweils aufgeteilt die Lernbereiche 1-3. Meine erste begann damals um kurz nach 10h mit Lernbereich 1 und endete gegen 14:30h mit Lernbereich 3.

Wir wurden nach und nach in die jeweiligen Zimmer zu den Prüfungen gerufen. Dort lagen Karteikarten mit jeweils einem Thema vor uns. Man konnte sich eine Karte mit einer Fragestellung ziehen. Sagt einem diese nicht zu, dann kann man noch ein mal ziehen und muss diese dann beantworten.

Ich weiß noch, dass ich bei Lernbereich 2 das Thema Magenbypass erklären musste. Eines der Themen, die ich nicht so ganz ausführlich gelernt hatte. Einfach weil man hierzu im Internet unter anderem leider auch nicht so ausführliche Materialien finden konnte.

Alles in allem habe ich aber alle Prüfungen Gott sei Dank sehr gut bestanden – auch wenn ich direkt nach der ersten mündlichen Prüfung nahezu am Ende war.

Fach- oder Hausarbeiten mussten wir nie schreiben. Lediglich für die praktische Abschlussprüfung (siehe Instrumentierprüfung) mussten wir unsere Prüfungsoperation am Tag zuvor ausarbeiten, hierbei mussten die Besonderheiten zum Patienten mit einbezogen werden.

Um diese Details zu erfahren, ist man zuvor auf Station zu dem Patienten gegangen. Dort hat man sich und sein Anliegen vorgestellt und dann ein kleines Gespräch mit geführt. Oder wie in meinem Fall: einfach die Patientenakte als Informationsquelle genutzt. Mein Patient kam leider erst am Mittag vor der Prüfung und nicht wie geplant schon morgens in die Klinik.


Das sollte nun alles zu meinen Prüfungen gewesen sein, falls Ihr noch offene Fragen habt oder etwas unverständlich ist, dann schreibt mir dies doch gerne. Ich versuche immer möglichst zeitnah zu antworten.

Habt einen guten Start in die neue Woche!

Eure franzi 🙂